Verhüllungsaktion in Stübing: Mit Wärme gegen Holzwürmer
Im Freilichtmuseum in Stübing werden Schädlinge mittels Wärmebehandlung bekämpft. Die alten Bauernhäuser müssen dafür für einige Tage in ein Plastikkleid.
Das Bregenzerwälder Haus und der Schwarzlechner Stadel haben es bereits hinter sich. Seit Wochenbeginn geht es jetzt dem Hanslerhof „ans Holz“: Feinsäuberlich wird das aus dem Jahr 1482 stammende Bauernhaus hinter pechschwarzen Plastikplanen versteckt.
Die Verhüllungsaktion ist Teil einer neuartigen Schädlingsbekämpfungstechnik, die im Freilichtmuseum in Stübing nördlich von Graz heuer erstmals zum Einsatz kommt. Mittels Wärmebehandlung wird dabei die alte Bausubstanz „wurmfrei“gemacht. Das biochemische Prinzip dahinter ist einfach: Insekteneiweiß „denaturiert“ab einer Temperatur von 55 Grad irreversibel, das heißt vereinfacht, es gerinnt wie das Eiklar beim Erhitzen des Frühstückseis.
Auch in den uralten Brettern, Pflöcken und Balken der Bauernhäuser sterben Holzwürmer und andere Holz zerstörende Schäd- linge ab, sobald es in den Gebäuden für eine gewisse Zeit zu heiß ist. Dafür werden die Häuser luftdicht verhüllt und mittels ausgeklügeltem Aufheiz- und Abkühlprozess drei Tage lang bearbeitet. Für kleinere Objekte steht eine mobile Wärmekammer bereit. „Entscheidend dabei ist, dass die Objektfeuchte konstant bleibt“, erklären Museumsleiter Egbert Pöttler und seine Mitarbeiterin Michaela Steinböck-Köhler den aufwendigen Konservierungsprozess.