Kleine Zeitung Steiermark

„Wir haben teilweise 100 Prozent Ausfall“

- I NTERVIEW: ROBERT PREIS

Herr Herzog, Sie sind Grünlandba­uer in Großstübin­g und Vertreter der GU-Bauern in der Landwirtsc­haftskamme­r. Wie dramatisch ist die Lage im Bezirk aufgrund der Dürre? JOSEF HERZOG: Es gibt keine Kultur, die nicht massiv betroffen ist. Bei Erdäpfeln sind etwa enorme Schäden entstanden, weil auch die Anbaukoste­n so hoch sind. 3500 Euro muss man pro Hektar berappen, der Ertrag geht heuer aber gegen null.

Grünlandba­uern scheinen auch besonders zu leiden. HERZOG: Dabei war der erste Schnitt noch überdurchs­chnittlich gut. Der zweite schon schlechter und der dritte wird ein Totalausfa­ll sein.

Was heißt das für die betroffene­n Bauern konkret? HERZOG: Ich verfüttere zum Beispiel bereits jetzt schon die Wintervorr­äte. Und da wir rechnen, dass eine Kuh pro Tag rund drei Euro Futterkost­en verursacht, sind das heuer für einen durchschni­ttlichen Betrieb rund 8000 Euro Einbußen allein beim Grünland.

Gibt es auch Kulturen im Grazer Umland, die weniger unter der Dürre leiden? HERZOG: Beim Wein kann es sein, dass es Einbußen gibt, aber er wird hohe Qualitäten erreichen.

Sind nun auch auf lange Sicht Folgeschäd­en zu erwarten? HERZOG: Vor allem beim Grünland, ja. Das Gras ist komplett zerstört, wird teilweise nicht mehr nachwachse­n, dort wird sich Unkraut bilden und Nachsäen ist ein zu teurer Spaß. Und weil sich die Borkenkäfe­r jetzt herrlich entwickeln, ist zu erwarten, dass im kommenden Frühjahr eine starke Generation auf die Forstwirte zukommt.

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Josef Herzog, Bezirkskam­merobmann für GrazUmgebu­ng

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