DIE NEUE CD
Anna Netrebko singt auf ihrer neuen CD mit dem Titel „Verdi“, die morgen von der Deutschen Grammophon veröffentlicht wird, Arien aus Giuseppe Verdis Opern „Macbeth“, „Giovanna d’Arco“, „I Vespri Siciliani“, „Don Carlo“und „Il Trovatore“. Gianandrea Noseda dirigiert das Orchestra Teatro Regio Torino. auch in einer Inszenierung verkörpern? NETREBKO: Eine szenische Produktion kann ich mir nicht vorstellen, aber es gibt Gespräche darüber, diese Konzerte in vielen Städten zu veranstalten.
Ihre nächste Verdi-Rolle wird die Leonora in „Il Trovatore“, die Sie im November erstmals an der Berliner Staatsoper singen werden. Gefällt Ihnen die Comic-Inszenierung von Philipp Stölzl, die heuer bei den Wiener Festwochen Premiere hatte? NETREBKO: Ich liebe sie, aber man wird die Konzeption deshalb ein wenig ändern müssen, weil ich viel größer als die in Wien engagierte Kollegin bin. Das Kostüm ist in Ordnung und erinnert mich an „Alice im Wunderland“. In einer Neuproduktion singe ich die Leonora dann bei den Salzburger Festspielen.
Auch Martin Kusˇ ejs
Inszenie- rung von Verdis „Macbeth“, in der Sie im Juni 2014 in München Ihr Rollendebüt als Lady geben werden, ist nicht eben konventionell. NETREBKO: Nein, ich habe sie gesehen. Sie ist sehr modern, zeitlich nicht fixiert.
Ist die Lady eine starke oder eine böse Frau? NETREBKO: Stark und böse ist Macbeth, nicht die Lady. Sie pusht ihn natürlich, weil sie ihn liebt und auch sexuelle Macht über ihn hat. Aber sie ist die Schwächste. Nur er konnte den Mord am König begehen.
Die Lady wird Ihre bislang dramatischste Rolle sein. NETREBKO: Ja, sie wird deshalb auch von den großen Stimmen oder von Mezzosopranen gesungen – aber sie muss auch Koloraturen bewältigen. Als ich gerade „Anna Bolena“sang, hatte ich bei deren letzter Cabaletta die verrückte Idee, die Lady zu überneh-