Architektur jenseits des Auftrumpfens
Das Ganze und das Detail: Josef Klose (88) ist tot.
GRAZ. Er war ein Lehrer, von dem alle Schüler schwärmen. Über das Miteinander von Menschlichkeit, Kompetenz, das Zulassen neuer Ideen, die Basis starker Prinzipien. Das „Gewissen der Technischen Universität“nennt ihn etwa Architekt Norbert Frei: „Er brachte mir eine bis dato unbekannte Philosophie des Umgangs mit der Architektur, mit Proportionen und Farben näher.“Der Name des Lehrers: Josef Klose. Der langjährige Vorstand des Instituts für Raumgestaltung an der Grazer TU ist nun mit 88 Jahren in Graz gestorben.
Klose prägte viele, auch indem er Gastprofessoren wie Jan Gezelius und Ralph Erskine nach Graz brachte. Architektonische Denker, die Vorstellungen des Bauens und Wohnens entwickelten, die individuell waren, ohne das Gemeinwesen aus den Augen zu verlieren.
Vor allem Kloses Sensibilität im Umgang mit Materialien und Maßstäben beeindruckte Planer wie Hubert Riess, Christiane Brettschuh, Jörg Uitz, Hans Kolb, die Mitglieder der Gruppe 3, um einige zu nennen. Kloses eigene Architektur belegt überzeugend eine Haltung, der jedes Auftrumpfen fremd ist.
Eines der wenigen unverändert erhaltenen Projekte ist das Haus Neubacher in Graz, ein Bau, in dem regionale Aspekte und fernöstliche Eleganz perfekt verbunden sind. Requiem: 19. August, 16 Uhr, Dreifaltigkeitskirche Trofaiach.