„Dieser Erfolg ist die Krönung“
EM-Gold für Karin Hackl, sie gewann im ersten Rennen nach der Knieverletzung.
SKI-FREESTYLE. Ein Sieg in Manchester? Unsere Fußballer träumen davon ein Leben lang, eine Skifahrerin hat es geschafft. Karin Hackl holte sich bei den FISIndoor-Europameisterschaften im Buckelpistenbewerb den Sieg und damit EM-Gold.
Dieser Erfolg schmeckt mit Hackls spezieller Vorgeschichte umso süßer: Die Admonterin stieg im ÖSV-Zirkus der Alpinen als Jungstar auf, holte sich den Europacup-Gesamtsieg 2009, zwei Medaillen bei der JuniorenWM und feierte im Jahr darauf beim Weltcup in Marburg mit Rang 14 ihr bestes Resultat. Dann riss der Erfolgsfilm. Vier schwere Knieverletzungen und mühsame Comeback-Versuche später warf sie 2012 entnervt das Handtuch und erklärte ihren Rücktritt vom Skisport. Aus, basta.
Doch siehe da, so ganz konnte sie es nicht lassen. Die FreestyleFraktion des ÖSV klopfte an, und Hackl, die den Ruf hat, durchaus „a wüde Henn’“zu sein, öffnete die Tür. Im folgenden Winter debütierte sie als Vorläuferin beim Buckelpistenbewerb am Kreischberg. Sie lernte alle Tricks und trickste sich 2013 bis in den Weltcup und zur Freestyle-WM. Bis der Verletzungsteufel erneut zuschlug. Just, als es mit den ersten Weltcup-Punkten klappte, folgte heuer im Jänner der nächste Kreuzbandriss.
Die Sensation
Trotz erneuter Gedanken, alles hinzuschmeißen, biss sie die Zähne zusammen: mühsames Trockentraining im Sommer, Sprungtraining auf Wasserschanzen und endlich wieder Skifahren auf Schnee. „Das Zurückkämpfen ist das Härteste“, sagt sie. Ohne Sprünge auf Schnee „und ohne Erwartungen“fuhr sie jetzt beim Comeback zum ersten Rennen in die Skihalle von Manchester (England). „Vom ersten Training weg hatte ich ein super Gefühl auf den Buckeln“, erzählt die 25Jährige. Zu Recht: Hackl sicherte sich bei der Indoor-EM Gold im Einzel und EM-Silber im Dual (Parallelbewerb). „Dieser Erfolg ist die Krönung.“
Vergleichen will Hackl die Erfolge bei den Alpinen und Freestylern nicht. Aber genießen. „Jeder Sieg und jeder Titel hat seinen Wert.“Der EM-Titel gibt jetzt Kraft für die kommende Saison, und da steht ein Höhepunkt vor der Tür: die Heim-Weltmeisterschaft am Kreischberg.