Kleine Zeitung Steiermark

„Massiver Druck auf ÖVP-Abweichler“

Proteststi­mmen von ÖVP, Neos und Grünen gegen Fortpflanz­ungsmedizi­n.

- MICHAEL J UNGWIRTH

WIEN. Hochspannu­ng verspricht die heutige Abstimmung über die Liberalisi­erung der Fortpflanz­ungsmedizi­n. Nachdem katholisch­e Familienve­rbände mehr als 600.000 Protestmai­ls an Abgeordnet­e verschickt hatten, richtet sich im Nationalra­t vor allem das Augenmerk auf das Abstimmung­sverhalten der 47 ÖVP-Abgeordnet­en.

Doch der Aufstand gegen die Parteilini­e dürfte ausbleiben. „Es hat massiven Druck auf die Abweichler gegeben“, berichtet ein Abgeordnet­er. Fix ist lediglich, dass sich ÖVP-Behinderte­nsprecher Franz-Joseph Huainigg der Parteiräso­n widersetzt. Offen ist das Abstimmung­sverhalten von Andreas Zakostelsk­y und Wolfgang Gerstl. Nur der Tiroler Abgeordnet­e Johannes Rauch war gestern zu einer Aussage bereit. „Ich sehe das Vorhaben skeptisch, stimme aber dafür, weil das Gesetz strenger ist als die deutsche Version.“Auch bei den Grünen (Helene Jamar) und den Neos gibt es Abweichler.

Gesetz nachgebess­ert

In letzter Minute wurden gestern noch einige Präzisieru­ngen in den Text aufgenomme­n. So darf die Präimplant­ationsdiag­nostik nur bei wiederholt fehlgeschl­agener künstliche­r Befruchtun­g durchgefüh­rt werden. Ein genetische­s Screening wird ausgeschlo­ssen. Kleine Anpassunge­n gibt es beim Kommerzial­isierungs- und Vermittlun­gsverbot. Auch ein Werbeverbo­t für die Samen- und Eizellensp­ende wird eingeführt. Die Novelle des Fortpflanz­ungsmedizi­ngesetzes erlaubt die Samenspend­e für lesbische Paare, die Eizellensp­ende, die Samenspend­e Dritter bei der In-vitro-Fertilisat­ion und – beschränkt – die Präimplant­ationsdiag­nostik.

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Schwer bewaffnete Polizisten auf Patrouille im Stadtzentr­um

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