Enzyme in Preise umgemünzt
Grazer Biochemiker Rudolf Zechner erhält 700.000-Franken-Preis.
Rudolf Zechner hat gut lachen: Eben hat er einen Preis bekommen, den bisher erst ein Österreicher (im Ausland) erhalten hat: Stolze 625.000 Franken gibt ihm die Schweizer Louis-Jeantet-Stiftung für die Forschung, weitere 75.000 Franken zur eigenen Verfügung. Und das Beste: „Seit einer Woche ist der Preis noch viel mehr wert“, lacht Zechner und bezieht sich auf den Ausstieg der Schweiz aus dem Währungsverbund mit dem Euro.
Zechner wurde 1954 in Graz geboren und studierte Chemie an der Universität Graz. Entscheidend für seine Karriere wurden „Lehrjahre“an der Rockefeller Universität in New York in den USA von 1985 bis 1987, damals erhielt er auch ein Erwin-Schrödinger-Stipendium. Nicht nur seine Frau Ellen, selbst erfolgreiche Mikrobiologin, lernte er in den Staaten kennen, sondern auch zu Fettleibigkeit, Diabetes Herz-Kreislauf-Störungen? Zechner und sein Team konnten die Rolle eines entscheidenden Enzyms aufdecken. Umgekehrt konnte man zeigen, dass eine zu hohe Aktivität des Enzyms zu hochgradiger Auszehrung (Kachexie) führen kann.
Der Grazer Forscher erhielt viele Ehrungen, darunter den bedeutendsten Wissenschaftspreis Österreichs, den WittgensteinPreis. Zechner ist Verfechter einer Bündelung der Kräfte, sowohl in Graz als auch österreichweit. Wenig hält er vom Gießkannenprinzip, viel von Wettbewerb in internationalem Maßstab.
Privat gilt die Liebe des 60-jährigen Wissenschaftlers unter anderem seiner Mineraliensammlung aus den Bergwerken der Monarchie. Geduld und Hartnäckigkeit erprobt er bei seinem zweiten Hobby: dem Fliegenfischen.
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