Gleiche Namen: Häftling vier Monate zu früh frei
Ein Betrüger, der gleich heißt wie ein Suchtgifttäter: Mehr brauchte es in Linz nicht, um den falschen Gefangenen in die Freiheit zu entlassen.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate kam es in Oberösterreich zu einer Justizgroteske, die einem Gefängnisinsassen unverhofft die Freiheit verschaffte. Diesmal ereignete sich der Vorfall im Linzer Gefangenenhaus.
Die Sache nahm ihren Ausgang, als in der Gefängnisverwaltung gleichzeitig zwei Gerichtsschreiben eintrafen. Beide Briefe waren für einen 22-Jährigen bestimmt, der wegen Drogendelikten für zehn Monate hinter Gittern sitzt. Doch in der Strafanstalt sitzt auch noch ein 36-jähriger Betrüger, der sechs Monate ausgefasst hatte – und beide Männer tragen den gleichen Namen.
Also nahmen die Dinge ihren Lauf, wie Gefängnisleiter Josef Pühringer nachträglich einräumen musste. „Im ersten Schreiben wurde die vorzeitige Entlassung am 13. Jänner festgelegt, im zweiten eine Entlassung in die Therapie mit 15. Dezember genehmigt.“Der 22-Jährige verab- schiedete sich also in die Therapie. Doch statt dass er einen Monat später wie geplant in die Freiheit entlassen wurde, hatte sein Namenskollege das Glück. Obwohl der 36-Jährige erst seit zwei Monaten einsitzt, war er es, der seine Reisetasche packen durfte – und dem besonderen Angebot natürlich gerne nachkam.
Als sich der Irrtum herausstellte, war es schon zu spät und der Mann über alle Berge. Er muss jetzt vom Richter neuerlich vorgeladen werden, um den Rest seiner Strafe abzusitzen.
Pink Panther
Dabei war es erst im vergangenen Sommer in der Justizanstalt Garsten zu einem verhängnisvollen Irrtum gekommen. Wegen eines Computerfehlers war ein Insasse, Mitglied der berüchtigten „Pink Panther“-Bande, gleich um drei Jahre zu früh entlassen worden. Der 30-jährige Serbe war im November 2005 an einem besonders brutalen Überfall auf einen Juwelier in Eisenstadt beteiligt gewesen, bei dem ein junger Angestellter nach einem Schuss ins Gesicht zum Pflegefall geworden war und Jahre später an den Folgen starb.
Inzwischen sitzt der Serbe aber auch schon wieder in Haft: Er wurde Mitte Dezember nach einem Überfall in der Schweiz gefasst.