„Die Preise sind schon jetzt am oberen Limit“
Gegen eine mögliche Steuererhöhung auf Konzert- und Kinotickets setzen sich nun auch die heimischen Veranstalter zur Wehr.
165Euro statt 150 für drei Tage Durchtanzen beim Lake Festival. 110 Euro statt 100 für einen Abend Mitgrölen bei AC/DC oder 9,90 statt 9 Euro für ein Kinoerlebnis: Für Ticketverkäufer, Veranstalter und Kinobetreiber ist es eine Schmerzgrenze, die mit der Verdoppelung der Mehrwertsteuer von zehn auf 20 Prozent, wie sie Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) angedacht hat, überschritten werden würde. Und mittlerweile hat sich nach den Kinobesitzern auch die Konzertbranche unter www.ticketsteuer.at zum Protest zusammengeschlossen.
„Am Ende des Tages wäre damit weniger Geld in den Staatskassen. Das ist der falsche Weg“, rechnet Klaus Leutgeb (Global Entertainment Group) vor. Denn: Bei den hohen Künstlergagen, die am Musikmarkt mittlerweile gang und gäbe sind, bleibe den Veranstaltern nichts anderes übrig, als die Kosten ans Publikum Andreas Diesel, DieselKinos: „Auf Besucherrückgänge wegen zu teurer Kinokarten werden wir uns einstellen müssen. Wir haben aber noch kein Rezept, wie wir dieses Problem wirtschaftlich bewältigen und unsere Gäste trotzdem zufriedenstellen können.“ weiterzugeben – womit wiederum auch der Staat weniger verdienen würde. „Wir sind mit dem Preisniveau schon jetzt am obersten Limit.“Ausbleibende Besucher würden ein schmäleres Angebot bedeuten: „Wenn die Steuer kommt, bin ich der Erste, der weniger veranstaltet.“
Eine Befürchtung, die auch Claudia Fallend, Geschäftsleiterin von oeticket Steiermark und Kärnten, teilt: „Es wird über kurz oder lang weniger Veranstaltungen am österreichischen Markt geben.“Eine ähnliche Entwicklung habe man in Ungarn beobachtet, als die Mehrwertsteuer beträchtlich erhöht wurde.
„Wegen der Gänsehaut“
In Zeiten der ständig online verfügbaren Streams und Downloads von Konzertmitschnitten und Sportevents hat das Live-Erlebnis harte Konkurrenz bekommen. Warum sich Besucher trotzdem (noch) die wesentlich teureren Eintrittskarten leisten? „Wegen der Gänsehaut, die der Lieblingssong live verursacht“, sagt Christof Strimitzer von der MCG
Kino soll leistbare Alltagskultur für Jung und Alt sein. Viele Besucher – auch im Programmkino – haben kleine Budgets. Für sie wäre das eine große Belastung. Ich hoffe aber, dass die Erhöhung nicht kommt.“