Kleine Zeitung Steiermark

„Die Preise sind schon jetzt am oberen Limit“

Gegen eine mögliche Steuererhö­hung auf Konzert- und Kinoticket­s setzen sich nun auch die heimischen Veranstalt­er zur Wehr.

- BARBARA KLUGER, NINA MÜLLER STIMMEN

165Euro statt 150 für drei Tage Durchtanze­n beim Lake Festival. 110 Euro statt 100 für einen Abend Mitgrölen bei AC/DC oder 9,90 statt 9 Euro für ein Kinoerlebn­is: Für Ticketverk­äufer, Veranstalt­er und Kinobetrei­ber ist es eine Schmerzgre­nze, die mit der Verdoppelu­ng der Mehrwertst­euer von zehn auf 20 Prozent, wie sie Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) angedacht hat, überschrit­ten werden würde. Und mittlerwei­le hat sich nach den Kinobesitz­ern auch die Konzertbra­nche unter www.ticketsteu­er.at zum Protest zusammenge­schlossen.

„Am Ende des Tages wäre damit weniger Geld in den Staatskass­en. Das ist der falsche Weg“, rechnet Klaus Leutgeb (Global Entertainm­ent Group) vor. Denn: Bei den hohen Künstlerga­gen, die am Musikmarkt mittlerwei­le gang und gäbe sind, bleibe den Veranstalt­ern nichts anderes übrig, als die Kosten ans Publikum Andreas Diesel, DieselKino­s: „Auf Besucherrü­ckgänge wegen zu teurer Kinokarten werden wir uns einstellen müssen. Wir haben aber noch kein Rezept, wie wir dieses Problem wirtschaft­lich bewältigen und unsere Gäste trotzdem zufriedens­tellen können.“ weiterzuge­ben – womit wiederum auch der Staat weniger verdienen würde. „Wir sind mit dem Preisnivea­u schon jetzt am obersten Limit.“Ausbleiben­de Besucher würden ein schmäleres Angebot bedeuten: „Wenn die Steuer kommt, bin ich der Erste, der weniger veranstalt­et.“

Eine Befürchtun­g, die auch Claudia Fallend, Geschäftsl­eiterin von oeticket Steiermark und Kärnten, teilt: „Es wird über kurz oder lang weniger Veranstalt­ungen am österreich­ischen Markt geben.“Eine ähnliche Entwicklun­g habe man in Ungarn beobachtet, als die Mehrwertst­euer beträchtli­ch erhöht wurde.

„Wegen der Gänsehaut“

In Zeiten der ständig online verfügbare­n Streams und Downloads von Konzertmit­schnitten und Sportevent­s hat das Live-Erlebnis harte Konkurrenz bekommen. Warum sich Besucher trotzdem (noch) die wesentlich teureren Eintrittsk­arten leisten? „Wegen der Gänsehaut, die der Lieblingss­ong live verursacht“, sagt Christof Strimitzer von der MCG

Kino soll leistbare Alltagskul­tur für Jung und Alt sein. Viele Besucher – auch im Programmki­no – haben kleine Budgets. Für sie wäre das eine große Belastung. Ich hoffe aber, dass die Erhöhung nicht kommt.“

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Nikos Grigoriadi­s, KIZ Kino Royal, Graz: „
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