Streit um Baumfällung
Erste Bäume vor dem Kunsthaus sind weg – der große Streit ist aber da.
Zwischen Mur-Hauptbrücke und Edeggersteg werden am Murufer mehr als ein Dutzend alte Bäume mit einem Kran entfernt – wir berichteten exklusiv. Einerseits, weil mehrere Bäume mit Stammschäden gefährdet waren – andererseits, weil man den Blick auf das Kunsthaus „frei machen möchte“. Auch grüne Eindringlinge wie den Götterbaum will man so „beseitigen“. Heute wird im Bereich Lendkai weiter gearbeitet. Mit kurzen Staus ist wieder zu rechnen.
Reaktionen? Die Grünen kritisierten nicht nur die Fällung der Bäume, sondern auch, dass der Naturschutzbeauftragte Wolf- gang Windisch eine „Kehrtwendung“gemacht haben soll. „Vor dem Sommer versicherte er uns noch, dass die Bäume gesund und erhaltenswert sind und nur die Pappeln in der Höhe zurückgenommen und ein paar verkümmerte kleine Bäume mit starkem Efeubewuchs reduziert werden sollen“, erklärt Andrea PavlovecMeixner. Sie will auch eine Anfrage im Gemeinderat stellen.
Eine Retourkutsche
Wolfgang Windisch, der Naturschutzbeauftragte der Stadt Graz, entgegnet: „Das ist die Retourkutsche, weil ich den Stadtpark vor den Grünen gerettet habe und niemanden mit den Fahrrädern durch den Park fahren lasse. Meines Wissens waren sie immer informiert. Mit solchen Meldungen bedient man halt seine Klientel, aber auf das lasse ich mich nicht ein.“Genauso wie Robert Wiener (Leiter Abteilung Grünraum/Gewässer) ist er der Meinung, dass die Muruferböschung Pflege brauche. „Die Murufer müssen sukzessive und stärker als bisher gepflegt werden. Einige Bäume hatten riesige Höhlungen. Wenn man da nicht mehr eingreifen darf, dann darf man gar nichts mehr tun.“Windisch ergänzt: „Es hat am Lendkai bei den Passanten keine Revolution und keine Proteste gegeben. Ein paar haben nachgefragt – nur einer hat ,Baummörder‘ gerufen.“