Selbst ein Knöchelbruch hält ihn nicht auf
In einer Serie stellen wir Austräger vor, die Ihnen die täglich vor die Haustüre bringen. I M PORTRÄT NachNac einem schweren Burn-outBur suchte GünterGü Kügerl eine neueneu Beschäftigung undun Aufgabe.
Pü ünktlich um halb zwei Uhr früh steht der Köflacher Günt ter Kügerl auf, um die Zeitungen beb bei der Sammelstelle abzuholen. AuA Auf seiner 25 Kilometer langen Tour durch Voitsberg kommt er in 35 Stiegenhäuser und steigt 3 3000 Stufen. „Andere gehen ins Fitnessstudio – ich stell’ Zeitungen zu“, lacht er. „In einem Haus wartet eine alte Dame. Egal, wann ich komme“, erzählt der 51-jährige Patchworkfamilienvater. Auch wenn er erst seit zwei Jahren die Kleine Zeitung austrägt, hat er schon viel erlebt. Von der nackten Frau im Stiegenhaus bis zur Pannenhilfe für einen Kollegen.
Auch selbst ist dem gelernten Bäckermeister, der mit seinem Jüngsten Modellhubschrauber fliegen lässt, manches passiert. „Einmal bin ich über die Stiege gefallen und hab’ mir den Knöchel gebrochen“, doch kam ein Beenden der Tour nicht infrage: „Ich trag’ immer aus.“Und als sein Smart in den Graben kullerte, schob er ihn heraus: „Nur der Arzt hat geschimpft – die Bandscheiben waren beleidigt.“
2012 erlitt Kügerl, der als Fernbusfahrer jährlich bis zu 200.000 Kilometer zurücklegte, einen Zusammenbruch. Mitten in der Nacht musste der Notarzt kommen und ihn wiederbeleben. Nun liebt er es, „Hausmann“zu sein. Nachdem er sich erholt hatte, suchte er eine Beschäftigung – und eine Aufgabe, um zurück in die Arbeitswelt zu finden. Das Zustellen sei das Richtige: „Hier kann ich selbst bestimmen.“
Doch bittet er im Namen aller Austräger um Verständnis und nicht allzu große Ungeduld: „Es kann passieren, dass Leser einmal keine Zeitung bekommen – eine Autopanne oder eisige Straßen kommen vor.“