Kleine Zeitung Steiermark

Kredite um 33.000 Euro teurer

Berechnung der Finanzmark­taufsicht: Franken-Kredite verteuern sich durch die Aufgabe des Mindestkur­ses im Schnitt um 33.000 Euro.

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WIEN. Es war „kein Ruhmesblat­t“– mit diesen Worten kommentier­t Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmark­taufsicht (FMA), die massenhaft­e Vergabe österreich­ischer Banken am Heimmarkt sowie in Osteuropa. Die nun erfolgte Aufgabe des Euro-Mindestkur­ses durch die Schweizer Nationalba­nk hat diese Kredite schlagarti­g verteuert. Von dem jüngsten FrankenHöh­enflug seien 6000 österreich­ische Haushalte unmittelba­r betroffen: Ihre Darlehen werden in den kommenden zwölf Monaten fällig. Im Schnitt werden sie für ihren Franken-Kredit um 33.000 Euro mehr zurückzahl­en müssen, so Berechnung­en der FMA. Weitere 15 Prozent der Kredite würden in den kommenden ein bis fünf Jahren fällig. Auf die Banken könnte eine steigende Zahl an faulen Krediten zukommen.

Ungarn dient als Vorbild

Der jüngste Höhenflug des Franken ruft auch diverse Regierunge­n in Osteuropa auf den Plan. Grund sind die zahlreiche­n Franken-Kredite, die sich Osteuropäe­r vor der Finanzkris­e wegen der günstigen Zinsen besorgt hatten. Mit dem starken Anstieg der Schweizer Währung hatten sie damals nicht gerechnet. Doch nun haben sie Probleme, ihre Schulden zurückzube­zahlen. In Polen wurden bereits „außerorden­tliche Maßnahmen“angekündig­t. Kroatien hat bereits Fakten geschaffen: Am Montag hatte die Regierung angekündig­t, den Wechselkur­s der Landeswähr­ung Kuna gegen den Franken für ein Jahr festzusetz­en.

Beide Länder hätten sich Rat bei der ungarische­n Regierung geholt, teilten diese mit. Ungarn hatte Banken bereits davor gezwungen, Franken-Kredite zu für sie ungünstige­n Wechselkur­sen in Forint-Darlehen zu tauschen. Auch viele österreich­ische Banken sind auf den Verlusten sitzen geblieben.

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