Weg vom Massenprodukt
Die Politik soll bessere Bedingungen für kleine Landwirtschaftsbetriebe schaffen, fordern Leser.
Das Interview mit Landwirtschaftsminister Rupprechter zeigt deutlich, wo die ÖVP in puncto Landwirtschaft steht. Man möchte zwar mit dem guten Ruf österreichischer Qualität bei Nahrungsmitteln punkten, aber möglichst der Massentierhaltung keine Absage erteilen. Dieser Spagat wird nicht möglich sein. Österreich hat nur deshalb diesen Ruf, weil sich schon jahrzehntelang unzählige Landwirte in Klein- und Mittelbetrieben dafür abmühen, trotz teilweise widrigster Bedingungen. Sie verwenden tatsächlich neueste Technik und arbeiten sehr innovativ, aber wenn man nur mehr von Riesenbetrieben leben kann, sollte die Politik schleunigst bessere Bedingungen für Kleinbetriebe schaffen, anstatt zu fördern, dass sich wenige Großbetriebe bereichern.
Im Übrigen beginnt die Massentierhaltung auch für Grüne und Ökogruppen nicht bei zehn Schweinen, sondern dort, wo Tiere unter unwürdigen Verhältnissen gehalten werden und so auch ihre Qualität und Gesundheit leiden. Die Akzeptanz der naturnahen Landwirtschaft ist dank vieler grün Denkender schon längst vorhanden, aber die ÖVP denkt noch in veralteten Strukturen, es wäre höchste Zeit, dass Landwirte das erkennen und sich von ihr lossagen. Unser Herr Landwirtschaftsminister betont, dass es in Österreich keine Massentierhaltung gibt. Da weiß man als Bürger nicht, ob man über diese Aussage lachen oder weinen soll! Erst vor einigen Tagen hat man in der ORF-Sendung „Am Schauplatz“erfahren, dass allein in Seibersdorf 10.000 Schweine leben, davon bei einem einzigen Bauern 4 bis 6000 Schweine in einem Stall. Der Platz für ein Mastschwein beträgt 0,7 Quadratmeter! Ab wie vielen armen Schweinen in einem Stall spricht man von Massentierhaltung? Und dann wird das Schweinefleisch (ganz ökologisch) um die halbe Erde geschickt!
Kurzfristige Sackgasse
Es sind beim Thema Tierhaltung alle Ebenen gefordert: der Konsument, der Landwirt, die Politik und der Handel. Soll die Landwirtschaft wirklich die kurzfristige Sackgasse der großen, internationalen Fleischproduktion weitergehen, die die allermeisten Betriebe dahinrafft, oder soll sich österreichisches Schweinefleisch lieber langfristig als nach-