Flirt und Blöße
sich selbst schon einmal Nacktaufnahmen gemacht – oft als Flirtversuch oder Liebesbeweis. Die Erfahrung der Experten zeigt: „Burschen sind fordernder, was Nacktbilder von der Partnerin betrifft“, sagt Bernhard Jungwirth von der Initiative „Saferinternet“. Aber: „Wir wollen einvernehmliches Sexting unter Jugendlichen nicht verdammen, denn sie haben ein Recht auf selbstbestimmte Sexualität“, sagt er.
Möglicher Kontrollverlust
Aber: Problematisch wird es dann, wenn die Mädchen und Burschen Unten-ohne-Bilder von sich sorglos und freizügig via Mail, Messenger, soziale Netzwerke wie Whatsapp, Snapchat, Younow oder Facebook weiter versenden. Denn: „Wer Nacktfotos von sich
aus der Hand gibt, kann schnell die Kontrolle darüber verlieren“, erklärt Jungwirth. Die Jugendliebe mit 16 Jahren kann mit 16,5 Jahren bereits die Ex-Jugendliebe sein. Etwaige gespeicherte Nacktbilder überleben aber jeden Schlussstrich. Psychologen warnen indes eindringlich vor dem neuen Streaming-Portal Younow, bei dem Nutzer ihr Leben per Webcam oder Smartphone ins Netz übertragen – und dabei oft auch intime Einblicke gewähren. Beim Streaming fehlt die Zeit zum Überlegen sowieso.
Rechtliche Grauzone
„Es ist oft typisch für Jugendliche, dass sie nicht an die Konsequenzen denken“, erklärt Sexualtherapeutin Yvonne Seidler. Im Falle von „Sexting“kann das aber schnell zum lebenslangen Albtraum werden. Inklusive strafrechtlicher Konsequenzen. Denn: „Pornografische Bilder von unter 18-Jährigen gelten nach dem Gesetz als Kinderpornografie“, erklärt Neuwirth. Heißt: Sie dürfen weder besessen noch weitergeleitet oder wissentlich angeschaut werden. Einzige Ausnahme: Fotos von sich selbst.