„Dass das jetzt aufkommt, ist kein Zufall“
ÖVP-Geschäftsführer wittert politische Intrige: „Ich bin es leid, hier der Spielball zu sein.“
Herr Schönegger, die Optik ist fatal. Erst taucht die E-Mail eines Telekom-Austria-Managers an Sie auf – mit einer Anleitung, wie eine Rechnung zu stellen sei. Dann geht kurz darauf bei der Telekom genau so eine Rechnung ein – just von der Agentur, die für Siegfried Nagls ÖVP den Grazer Wahlkampf geführt hat . . . BERND SCHÖNEGGER: Das sind keine Neuigkeiten. Das ist doch kein Zufall, dass die Geschichte genau in der Woche aufgekocht wird, in der Nagl das Thema Integrati- onspass angezogen hat und spekuliert wird, ob er nicht doch in die Landespolitik wechselt. Das hat als politische Intrige jemand bewusst jetzt medial gespielt.
Bei allem Verständnis für Verschwörungstheorien, aber da sind immer noch diese E-Mail und diese Rechnung, die den Verdacht einer illegalen Parteienfinanzierung aufkommen lassen. SCHÖNEGGER: Diese Agentur hat seit Jahren Aufträge für die Telekom Austria erledigt. Es ist keine Überraschung, dass es hier auch Rechnungen gibt. Was die E-Mail angeht: Ich kann mich nicht erinnern, sie bekommen zu haben. Wir haben den Server penibel durchsucht. Da war keine E-Mail.
Bleibt immer noch das laufende Ermittlungsverfahren. SCHÖNEGGER: Ich kenne den Ermittlungsakt seit drei Monaten und der entlastet mich großteils. Man ermittelte gegen mich nicht wegen Schwarzgeld und Parteienfinanzierung, sondern wegen des Verdachts der Beitragstäterschaft zur Untreue. Ich hoffe, dass das bald ein Ende hat. Ich bin es leid, der politische Spielball zu sein. Wir, die Grazer Volkspartei, haben von der Telekom Austria nicht einen Cent erhalten.
Der Verdacht ist ja auch nicht, dass die Partei kassiert hat, sondern dass die PR-Agentur für Leistungen, die diese für den VPWahlkampf erbracht hat, über den Umweg der Telekom Austria bezahlt worden sein könnte. SCHÖNEGGER: Für die Grazer Volkspartei ist kein Cent der Telekom Austria geflossen.