Kleine Zeitung Steiermark

Unschuldig in

Die Tortur des Murat Kurnaz – Arte zeigt das eindringli­che Folterdram­a um den fünf Jahre unschuldig im Gefangenen­lager Guantanamo inhaftiert­en Türken aus Bremen.

- MARTIN WEBER

Sein Fall sorgte internatio­nal, aber vor allem in Deutschlan­d für Empörung: Fast fünf Jahre saß der in Bremen beheimatet­e Türke Murat Kurnaz unschuldig im berüchtigt­en US-Gefangenen­lager Guantanamo auf Kuba. Zurück in Deutschlan­d verfasste Kurnaz die Autobiogra­fie „Fünf Jahre meines Lebens“, in der er von den brutalen körperlich­en und seelischen Folterunge­n berichtete, denen er in Guantanamo ausgesetzt war – ein Dokument des Grauens. Basierend auf der wahren Geschichte des Murat Kurnaz hat der junge Regisseur Thomas Schaller den Film „5 Jahre Leben“gedreht, der vor zwei Jahren in die Kinos kam und glänzende Kritiken erhielt.

„Fünf Jahre Leben“zeigt explizit keine Szenen von besonders grausigen Foltermeth­oden wie etwa Elektrosch­ocks oder Waterboard­ing, sondern konzentrie­rt sich auf die psychische Tortur des in Pakistan festgenomm­enen und dann nach Guantanamo verschlepp­ten Gefangenen. Um den Willen des jungen Mannes, den sie für einen islamistis­chen Terroriste­n halten, zu brechen, quälen ihn die amerikanis­chen Aufseher unter anderem mit Isolations­haft oder Schlafentz­ug. Der extra aus Washington eingefloge­ne Verhörspez­ialist Gail Holford (Ben Miles) greift tief in die psychologi­sche Trickkiste, um Kurnaz zu einem Geständnis zu bewegen, arbeitet mit Drohungen und Versprechu­ngen. Doch Kur-

Murat Kurnaz (Sascha Gersˇak) wird naz hat nichts zu gestehen, weil er nichts verbrochen hat.

Schande des Westens

Schallers beeindruck­ender Film schildert das Psychoduel­l zwischen dem amerikanis­chen Verhörexpe­rten und dem von Sascha Alexander Gersˇak glänzend gespielten Murat Kurnaz, der sich verzweifel­t an seinem ungebroche­nen Widerstand­sgeist fest-

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Murat Kurnaz auf einem Presseterm­in im Juni 2013

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