Amadeus 2015
hält. Zugleich erhält der Zuschauer einen deprimierenden Eindruck davon, was im Lager Guantanamo vor sich geht, wo die US-Regierung Terrorverdächtige festhält und dabei rechtsstaatliche Prinzipien völlig außer Acht lässt – der im Film eindrücklich geschilderte menschenverachtende Umgang mit Gefangenen ist gerade für eine westliche Demokratie eine ausgemachte Schande. Der politische Hintergrund des Falls Kurnaz, bei dem sich auch die deutsche Bundesregierung nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, spielt im Film dagegen keine Rolle. Das Folterdrama schildert nur die ersten beiden Jahre Guantanamo, die Murat Kurnaz durchleiden musste – den Zuschauer lässt es ratlos und empört zurück.
Man zelebriert den Grammy, den BritAward, den Echo, den Amadeus – und Ersterer hat Weltbedeutung. Das wird der rot-weiß-rote Musikpreis wohl nie schaffen, auch wenn man ihm einen Bart aufmalt. Dass der Amadeus Austrian Music Award aber eine Trophäe geworden ist, die fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit überreicht wird und mit der sich die Szene in einer Nacht ohne Nachwirkungen selbst feiert, hat einerseits mit den ständigen Änderungen im Regelwerk zu tun. Plattenboss und Mitorganisator Hannes Eder nennt es salopp das „beste Pubertätsalter“, in dem sich der Amadeus befindet: „Da rumpelt es manchmal!“s liegt aber auch an Puls 4, wo die Übertragung zu einem schlechten Witz verkommen ist. Ergebnis des Provinztheaters: 2013 interessierten sich 30.000 Zuschauer für die Ausstrahlung, 2014 waren es 33.000. Nun liegt der Amadeus in den Händen von ATV, und der Privatsender bettet ihn in ein Hauptabendprogramm (29. März) mit Arabella Kiesbauer als kompetenter Präsentatorin.
Der ORF hat sich ja schon lange davon verabschiedet, der Ehrung der heimischen Musiker einen Abend zu widmen. Eigentlich sollte es sein Anliegen sein. Mit Ö3Moderatorin Elke Lichtenegger im Backstagebereich, die jede Trophäe auf Hochglanz polieren muss.
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