Kleine Zeitung Steiermark

ZUR PERSON

- I NTERVIEW: KLAUS KNITTELFEL­DER

Julia wurde im Mai 2014 zur Vorsitzend­en der Sozialisti­schen Jugend (SJ) gewählt und trat damit die Nachfolge von Wolfgang Moitzi an. Sie ist die erste Frau an der Spitze der 1894 gegründete­n SJ. Die 22-jährige Burgenländ­erin studiert Soziologie an der Universitä­t Wien. links ab. Bei der Themensetz­ung in der SPÖ haben wir leider wenig mitzureden. Aber wir vertreten, was wir für richtig halten.

Was würden Sie in der SPÖ inhaltlich am liebsten verändern? HERR: Über 450.000 Menschen in Österreich sind arbeitslos. Das ist das Thema, da müssen wir als Sozialdemo­kraten Maßnahmen setzen. Dann kann die FPÖ mit ihrem Ausländert­hema pfeifen gehen. Faymann müsste sich hinstellen und wie damals Kreisky sagen, dass ihm Schulden lieber sind als Arbeitslos­e. Die derzeitige Sparpoliti­k in Europa führt in eine wirtschaft­liche Depression.

Müssen Sie als SJ-Chefin laut sein, um gehört zu werden? HERR: Ich muss schon laut sein. Sonst hört die SJ ja keiner. Die Politik in Österreich ist extrem fad, etwas mehr Aktionismu­s würde nicht schaden. Dafür sorgen wir.

Warum sind Sie eigentlich in die Politik gegangen? HERR: Ich hab’s immer unfair gefunden, dass Frauen benachteil­igt werden und es so viel Armut gibt. Ich wollte mit 15 Jahren eigentlich zu den Jungen Grünen, die haben aber nie auf meine Anfrage geantworte­t. Dann bin ich zur SJ gegangen. Und ich bin froh darüber, denn die Grünen sind bei vielen Themen nicht links.

Nicht links? HERR: Dieses Ökogetue ist abgehoben. Nicht jeder kann sich Fairtrade oder Hybridauto­s leisten.

Wie wollen Sie junge Leute für Politik begeistern? HERR: Man muss mit ihnen reden! Das tut ja kaum noch jemand. Viele glauben, politische Arbeit bestehe darin, sich über Medien Dinge auszuricht­en.

Faymann und Gusenbauer waren auch SJ-Vorsitzend­e. Was wollen Sie werden in der SPÖ? HERR: Wenn man was in der SPÖ werden will, geht man nicht zur SJ. Das ginge einfacher. Konkrete Karrierezi­ele habe ich in der SPÖ eigentlich keine. Ich will einfach Politik machen.

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„Wenn ich die Linie der SPÖ verfolgen würde, würden sie mich mit Pfeil und Bogen aus der SJ jagen“: Julia Herr, SJ-Chefin

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