Kleine Zeitung Steiermark

Da capo, Frau Koloraturo­va!

Edita Gruberova feiert ihr 45-jähriges Bühnenjubi­läum an der Staatsoper.

- MICHAEL TSCHIDA

Krankensch­wester wollte sie werden. Aber was tut sie? „Sie bricht Herzen und heilt Seelen.“So fasste einmal ein Laudator die Karriere jener Primadonna assoluta zusammen, die seit Jahrzehnte­n mit ihrer nachtigall­enen Stimme und dem Paprika ihres Temperamen­ts bezaubert. Dank ihrer Trapezakte über schwindele­rregende Höhen und Hürden könnte sie getrost Koloraturo­va heißen. Sie wird aber Gruberova genannt. Oder, genauer, mit dem BühnenAdel­stitel: die Gruberova.

Vor genau 45 JahrenCˇ riss die Slowakin als tirilieren­de Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöt­e“die Zuhörer in der Wiener Staatsoper erstmals von den Sitzen. Heute wird es dort wieder Standing Ovations geben, wenn die mittlerwei­le 68-Jährige ihre Paraderoll­en serviert: Donizettis Lucia di Lammermoor etwa oder Bellinis Elvira aus „I Puritani“. nendecke, ein paar Kleider und eine Vase, die sie heute noch hat.

Aber auch in ihrer zweiten Heimat gab es zunächst nicht nur gemähte Wiesen. Lachend erinnert sich Gruberova an eine „Arbeiterka­mmer-Tournee“, bei der sie mitmachen musste. Aber dann, 1976! „Mein Kind, wenn das der Richard Strauss gehört hätte!“, schwärmte Dirigent Karl Böhm nach ihrer fulminante­n Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“in der Staatsoper. Dort, im „Olymp“, wo für die junge Künstlerin „die Götter wohnten“, wuchs die Belcanto-Meisterin selbst zu einer Göttlichen. Trotz weltweiter himmlische­r Erfolge blieb die zweifache Mutter und mehrfache Großmutter aber stets mit beiden Beinen auf dem Boden. Und so oft es geht, in Gummistief­eln, daheim bei Zürich. Neben dem Briefmarke­nsammeln liebt Edita Gruberova nämlich am meisten die Gartenarbe­it.

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Belcanto-Königin Edita Gruberova wird heute in Wien gefeiert

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