Da capo, Frau Koloraturova!
Edita Gruberova feiert ihr 45-jähriges Bühnenjubiläum an der Staatsoper.
Krankenschwester wollte sie werden. Aber was tut sie? „Sie bricht Herzen und heilt Seelen.“So fasste einmal ein Laudator die Karriere jener Primadonna assoluta zusammen, die seit Jahrzehnten mit ihrer nachtigallenen Stimme und dem Paprika ihres Temperaments bezaubert. Dank ihrer Trapezakte über schwindelerregende Höhen und Hürden könnte sie getrost Koloraturova heißen. Sie wird aber Gruberova genannt. Oder, genauer, mit dem BühnenAdelstitel: die Gruberova.
Vor genau 45 JahrenCˇ riss die Slowakin als tirilierende Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“die Zuhörer in der Wiener Staatsoper erstmals von den Sitzen. Heute wird es dort wieder Standing Ovations geben, wenn die mittlerweile 68-Jährige ihre Paraderollen serviert: Donizettis Lucia di Lammermoor etwa oder Bellinis Elvira aus „I Puritani“. nendecke, ein paar Kleider und eine Vase, die sie heute noch hat.
Aber auch in ihrer zweiten Heimat gab es zunächst nicht nur gemähte Wiesen. Lachend erinnert sich Gruberova an eine „Arbeiterkammer-Tournee“, bei der sie mitmachen musste. Aber dann, 1976! „Mein Kind, wenn das der Richard Strauss gehört hätte!“, schwärmte Dirigent Karl Böhm nach ihrer fulminanten Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“in der Staatsoper. Dort, im „Olymp“, wo für die junge Künstlerin „die Götter wohnten“, wuchs die Belcanto-Meisterin selbst zu einer Göttlichen. Trotz weltweiter himmlischer Erfolge blieb die zweifache Mutter und mehrfache Großmutter aber stets mit beiden Beinen auf dem Boden. Und so oft es geht, in Gummistiefeln, daheim bei Zürich. Neben dem Briefmarkensammeln liebt Edita Gruberova nämlich am meisten die Gartenarbeit.