Papst und die gsunde Watschn
Das Publikum lachte, wie so oft mit dem leutseligen Franziskus.
Weniger Begeisterung hat nun eine Aussage des Papstes im Zusammenhang mit der Züchtigung von Kindern ausgelöst. Bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch hatte Franziskus über die Rolle des Vaters in der Familie gesprochen. Ein Familienvater müsse präsent sein, sagte der Papst. Er müsse seine Kinder auch korrigieren. Einst habe ihm ein Familienvater gestanden, dass er seine Kinder „manchmal ein bisschen schlagen müsse, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu demütigen“. „Wie schön!“, rief Franziskus aus, dieser Vater habe Sinn für Würde. „Er muss bestrafen, macht das auf angemessene Weise und geht dann weiter.“
In Europa stießen die Worte des Papstes teilweise auf heftige Kritik. Die Deutsche Kinderhilfe kritisierte die Aussage als „völlig daneben“. Der Papst mache sich „mitschuldig, wenn auch nur einem einzigen Kind unter Verweis auf seine Aussage Schmerzen zugefügt werden“, sagte der Vorsitzende Rainer Becker. Im Bürgerlichen Gesetzbuch sei jede Art von physischer und psychischer Gewalt gegen Kinder verboten. Auch in Österreich ist das Züchtigungsrecht seit 1989 abge- schafft. Schlagen, auch zu Erziehungszwecken, stelle damit eine strafbare Körperverletzung dar. Der Papst solle seine Aussage schnellstmöglich korrigieren.
Verwirrende Aussagen
Bereits in den vergangenen Wochen hatte Franziskus mit verschiedenen Aussagen für Verwirrung gesorgt. Auf seiner jüngsten Asienreise sagte der Papst, gute Katholiken müssten nicht „wie die Karnickel“Kinder zeugen. Die Aussage wurde als Öffnung gegenüber dem Verbot künstlicher Empfängnisverhütung interpretiert, der Vatikan ruderte jedoch rasch wieder zurück. Auf eine Frage nach dem Terrorangriff auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“sagte Franziskus: „Wenn einer meine Mutter beleidigt, haue ich ihm eine rein.“ Der Papst wolle keineswegs den Terrorangriff verteidigen, hieß es aus dem Vatikan.
Auf Nachfrage verteidigte nun Vatikan-Vertreter Pater Thomas Rosica die Worte des Papstes zur Bestrafung von Kindern. Wer habe nicht schon einmal sein Kind gezüchtigt oder sei von den Eltern gezüchtigt worden?, schrieb Rosica. Der Papst habe nicht über Gewalt oder Grausamkeit gegenüber Kindern gesprochen, sondern vielmehr darüber, jemandem zu Wachstum und Reife zu verhelfen. Auch ein dem Papst nahestehender Würdenträger sagte über den Papst: „Er redet frei von der Leber weg, das ist sympathisch. Die Leute verstehen ihn.“Der Papst spreche in Bildern. Diese könnten manchmal missverstanden werden. Denkzettel Seite 12