Wer sich mit Chinesen anlegt
Jugendlicher wollte ein China-Restaurant überfallen. Das ging schief. Jetzt kann er einiges wieder geraderücken.
Ja, das sei dumm gewesen, sagt der Angeklagte (18) zu Richter Raimund Frei. Er hat mit einem Komplizen ein China-Restaurant in Graz überfallen.
Ganz harmlos fragte er, ob der Kellner ihm einen FünfEuro-Schein wechseln könnte, entriss ihm dann die Handkasse und schlug ihm ins Gesicht. Die Kasse, in der nur ein paar Münzen waren, fiel zu Boden.
„Mehr als dumm“, fasst der Richter zusammen. Er sei ver- zweifelt gewesen, weil er dringend 2000 Euro brauchte, versucht der verhinderte Räuber sich das selbst zu erklären.
Der junge Mann war unbescholten und stand vor der Lehrabschlussprüfung. „Mit einer Milliarde Chinesen soll man sich nicht anlegen“, weiß sein Verteidiger. Gut, es waren nur zwei, aber genug, um ihn festzuhalten. Der Komplize, von dem er nur weiß, dass er Stefan heißt, entkam.
Der Überfallene will kein Schmerzensgeld für den Schlag. „Sie können sich bei ihm bedanken“, regt der Richter an. „Ja, und entschuldigen“, sagt der Angeklagte. Tut er auch, mit Handschlag. Der nette Chinese verabschiedet sich im Hinausgehen dann noch freundlich von ihm.
„Es geht mir schlecht“, sagt der Angeklagte auf die Frage eines Schöffen. „Nicht weil der Überfall schiefgegangen ist, sondern weil ich das getan habe.“Vierzehn Monate verhängt das Gericht, aber nur vier muss er absitzen und er könnte schon nach zwei entlassen werden. Voraussetzung: Bewährungshilfe, Anti-Aggressionstherapie, Lehrabschlussprüfung und Arbeiten. „Wir wollen, dass Sie ein Mitglied der Gesellschaft werden und nicht Mitglied der Häftlinge“, erklärt der Richter. as ist ein Geschenk, das der Angeklagte gerne und sofort annimmt. Was sind dagegen schon 2000 Euro?
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