Ans Tageslicht gekommen
Bessere Belichtung reduziert die Beleuchtung. Vor allem aber arbeitet und lebt es sich komfortabler und gesünder in Räumen mit ausreichend Tageslicht. Das Jahr des Lichts sollte zum Handeln anregen.
Wenn man bedenkt, dass es Menschen geben soll, die sich ausschließlich durch Licht „ernähren“, kann man nachvollziehen, dass die Erforschung, was Tageslicht alles zu leisten vermag, noch in den Kinderschuhen steckt. Daher nicht verwunderlich, wenn die Organisation der Vereinigten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) das Jahr 2015 zum internationalen „Jahr des Lichts“erklärt. Unter dem Motto: „Light for Change – Licht für Wandel“will man mit diesem Jahresthema das öffentliche Bewusstsein für die existentielle Bedeutung von Licht sensibilisieren.
Auch in der Architektur spricht man gegenwärtig von einem ein- schneidenden Paradigmenwechsel in der Lichttechnik und Lichtplanung. Wie viel Tageslicht braucht der Mensch? Welche Auswirkungen hat das auf unsere Gesundheit, auf unseren Arbeitsalltag und auf unsere Lebensqualität? Zwar wird der Baustoff Glas in der modernen Architektur schon seit längerer Zeit großzügig eingesetzt, viel Glas allein schafft jedoch noch lange keinen lichtdurchfluteten Raum. Da wir heute davon ausgehen können, dass wir neunzig Prozent und mehr unseres Tages in geschlossenen Räumen verbringen, sollten neue Konzepte in der Architektur dafür sorgen, den Tag so weit wie möglich ins Gebäude– innere zu holen und ein natürliches Lichtmilieu zu erzeugen. Aber auch bei modernen Leuchtmitteln müssen neue Wege beschritten werden. So manch technisch erzeugte Lichtstrahlung ist so intensiv, dass sie nachhaltige Wirkungen auf Auge, Nervensystem und den gesamten Organismus hat. Das kann ein Vorteil sein, im negativen Fall aber auch nachweislich krank machen. Demnach darf die Lichtentwicklung nicht nur nach technischen und ökologischen Prinzipien erfolgen, sondern auch nach gesundheitlichen.