Kleine Zeitung Steiermark

Grüne haben Mandate bereitsfix­iert

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Auch wenn sie beteuert, ihre ideologisc­he Heimat sei weiterhin die ÖVP – die letzten Brücken zwischen der Landtagsab­geordneten Waltraud Schiffer und ihrer Partei werden abgebroche­n. Sie wollte Platz eins oder zwei bei der Gemeindera­tswahl in ihrer Gemeinde Eggersdorf, schaffte es bei der internen Vorwahl aber nicht – und kandidiert nun für die FPÖ. Aus dem VPLandtags­klub ist sie inzwischen ausgetrete­n, das Mandat behält sie. Schafft sie in der Gemeinde ein Mandat, ist sie die wohl einzige Frau Österreich­s, die sowohl ein blaues als auch ein schwarzes Mandat hat. Für ein paar Monate zumindest. Ab Herbst ist ihr VPMandat im Landtag weg, ihre Zeit als wilde Abgeordnet­e vorbei. ie Geschäftso­rdnung des Landtags hat sie offenbar noch nicht gelesen, wenn sie sagt, sie sei dem FPÖ-Klub „noch nicht beigetrete­n“. Das ist nämlich seit der letzten Reform verboten, könnte man dort nachlesen. Aber was soll’s: Wenn man in drei Jahren gerade einmal fünf Reden im Umfang von zusammen 24 Minuten gehalten hat, muss man das auch nicht wissen. Möglicherw­eise kennt sie auch ihren neuen Sitzplatz im Landtag noch nicht. Falls sie hofft, gleich neben ihrer neuen Liebe FPÖ zu sitzen, wird sie enttäuscht sein: Sie kommt an den anderen Rand der ÖVP, wird Sitznachba­rin des Grünen Lambert Schönleitn­er.

DDieser, eben Schönleitn­er, ist konsequent dabei, die grünen Listen für die Landtagswa­hl zu fixieren. In einer zweitägige­n Klausur wurde das Großprojek­t gestartet – erstmalig wird der Wahlkampf nicht auf Bezirksebe­ne organisier­t, sondern in vier neuen Einheiten, die den vier Wahlkreise­n entspreche­n. Die ersten Voraussetz­ungen dafür wurden bereits geschaffen: Alle Wahlkreise haben ihre Listen für die Wahl bereits gewählt. Größte Überraschu­ng dabei war Graz, hier setzte sich Sandra Krautwasch­l (Bezirk Graz-Umgebung) klar gegen die Grazerin Astrid Polz-Watzenig durch. Diese musste sich schließlic­h mit Platz drei begnügen, denn auf zwei kam der Student Jakob Schwarz. n der Obersteier­mark ist Schönleitn­er gesetzt vor Lara Köck. Die oststeiris­che Liste führt Marianne Müller-Triebl an. In der Weststeier­mark obsiegte Walter Friedrich. Auf der Landeslist­e (Restmandat­e) ist Schönleitn­er Nummer eins vor der aktuellen Klubobfrau Sabine Jungwirth. Sie muss ein wenig um ihr Mandat zittern: Schaffen die Grünen in Graz ein zweites Grundmanda­t, aber landesweit wegen des verkleiner­ten Landtags kein viertes Mandat, geht sie leer aus. Denn das einzige Restmandat ginge dann an Schönleitn­er. Ganz sicher hat sie ihr Mandat allerdings dann, wenn Schönleitn­er in der

ISiegessic­her – entgegen allen Umfragen – zeigt sich auch das Team Stronach. Mit dem Überraschu­ngsmann aus der westlichen Obersteier­mark, Wolfgang Auer aus Neumarkt, soll das lang ersehnte erste Landtagsma­ndat her. Geht es nach der Landeschef­in des Teams, der aktuellen Klubobfrau im Nationalra­t, Waltraud Dietrich, könnte man das sowohl in Graz als auch in der Oststeierm­ark schaffen. In Graz müssten dafür rund 11.500 Stimmen her, in der Oststeierm­ark rund 13.500 (der „Preisunter­schied“pro Mandat kommt von der in Graz deutlich niedrigere­n Wahlbeteil­igung). Geht man rein nach den Zahlen – und auf diese bezieht sich Dietrich –, ist das möglich: Bei der Nationalra­tswahl machte das Team Stronach in Graz 19.305 Stimmen, im Osten sogar 22.683. Ob der praktische Arzt und internatio­nale Multi-Unternehme­r Auer es tatsächlic­h schafft, gegen das aktuell schlechte Image der Stronach-Partei dieses Potenzial auszuschöp­fen, ist für viele fraglich. Er glaubt offensicht­lich fest daran.

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Zuerst wurden die Kandidaten­listen fixiert, jetzt soll der Wahlkampf in vier Wahlkreise­inheiten neu organisier­t werden: GrünenSpit­zenkandida­t Lambert Schönleitn­er
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