Eine Oase im Dschungel
Das Grazer Traditionscafé Promenade eröffnet neu: die wichtigsten Details, das Konzept und warum Filmstar Anita Ekberg Stammgast ist.
Das Auge kann sich auf den ersten Blick nur schwer festhalten. Man ist überrascht und überwältigt: Üppige tropische Pflanzen wuchern im Hintergrund, Vögel aus den Tropen scheinen durch das Lokal zu fliegen, eine Raubkatze blickt dem Gast tief in die Augen – willkommen im neuen Promenade, das nächsten Donnerstag eröffnet.
Es ist eine Café-Oase, wie sie Graz noch nicht gesehen hat. Mitten im (Stadtpark-)Dschungel. „Ja“, lacht Besitzer Gerald Schwarz. „Wir wollten ursprünglich den grünen Stadtpark ins Lokal holen und dann sind wir mit der Agentur zusammengesessen und dabei ist ein farbenfroher Dschungel am Mobiliar entstanden. Das Ganze hat eine Eigendynamik entwickelt.“
Schwarz steht mit seiner Frau Judith und Co-Besitzer Simon Possegger (er wird das Lokal be- treiben) an der neuen fast 18 Meter langen Bar. Sie schimmert golden und besteht aus Styropor, das so lange gespachtelt wurde, bis es eine spezielle Härte erhält. An der Barfront hat man ein wehendes Tischtuch stilisiert – und hält das Auge so weiter in Bewegung.
Das Promenade 2015 wirkt jünger, frischer, lebendiger und sehr einladend – ohne sich dem Verdacht auszusetzen, verkrampft hip sein zu wollen.
Grau, Braun und Dunkelgrün sind die dominierenden Farben bei Sitzmöbeln und Tischen neben den bunten Dschungeltupfern. Das Promenade hat sich zu einer speziellen Wohlfühloase gewandelt, in der es Frühstücks- varianten genauso geben wird wie Tapas tagsüber – mit Oktopusvarianten über Veggieburger bis zur selbst gemachten Tortilla. In der Küche, die in einen ehemaligen Abstellraum gewandert ist, wird bis 23 Uhr gekocht. Und das neue Promenade wird von 9 Uhr morgens bis 2 Uhr früh bespielt. Dem Barbereich kommt abends eine zentrale Rolle zu: Spezielle Cocktails wurden ausgearbeitet, fast ein Dutzend Ginsorten stehen bereit. Man will das Barleben in Graz wiederbeleben.
Am Boden sieht man verspielte wie geschmackvolle Zementfliesen, die im Grundriss das Profilbild von Anita Ekberg ergeben sollen. Spaziert man weiter, fällt unweigerlich der Blick auf den Garten: Das Geländer ist verschwunden – aus gutem Grund: Man wird ab dem Frühling auch auf der Mauerkante sitzen, direkt neben den Passanten. Wie alles hier: eine Begegnungszone der anderen, angenehmeren Art.