Des Schmachtens FESTIVALSPLITTER
Filmemacher Thomas Stuber und der Schriftsteller Clemens Meyer sind für das Script „In den Gängen“mit dem Deutschen Drehbuchpreis „Goldene Lola“geehrt worden – der wichtigsten deutschen Auszeichnung für Filmautoren. TV-Berichte: Aktuelle Highlights vom Berliner Filmfestival gibt es morgen, Montag, 9. Februar, im RBB„Berlinale-Studio“(22.15 Uhr), im ORF-„Kulturmontag“(ORF 2, 22.30 Uhr) und auf EinsPlus läuft der „Berlinale Report“(23.05 Uhr). Schmachtfetzen über die Orientexpertin Gertrude Bell wurde eher verhalten aufgenommen.
Heimlich gedreht
Für deutlich mehr Aufsehen sorgte Jafar Panahis Film „Taxi“– damit legt sich der Regisseur, in seiner Heimat Iran vor fünf Jahren mit einem 20-jährigen Berufs- und Ausreiseverbot belegt, einmal mehr mit dem Regime an: Er selbst lenkt in dem heimlich gedrehten Film ein Taxi durch Teheran, unterhält sich mit seinen Fahrgästen und entwirft so ein kritisches Bild seines Landes. Ein starker Beitrag im Geiste künstlerischen Widerstands.
Der deutsche Berlinale-Beitrag „Viktoria“wagt auch etwas: das Experiment „140 Minuten ohne Schnitt“. Sebastian Schipper („Absolute Giganten“) begleitet eine junge Spanierin durch die Berliner Nacht. Mit vier Jungs zieht sie los, das Quartett muss noch einen im Knast übernommenen Job erledigen. Mit kreisender, wackelnder Kamera folgt der Film den Akteuren. Doch schnell verliert man das Interesse an den unsympathischen Figuren, ihrem angestrengt coolen Geschwätz. Die ermüdend strukturlose Story wirkt wie ein überlanges Amateur-Video auf Youtube. Für seinen Einsatz verdient der Kameramann ein Fleißkärtchen, beim Unterhaltungswert fährt „Viktoria“atemlos gegen die Wand.
Als echtes Ärgernis kann die Festival-Absage an den jüngsten Krimi-Streich des Kreativ-Trios Wolfgang Murnberger, Wolf Haas und Josef Hader gelten. Vor sechs Jahren sorgten sie mit ihrem „Knochenmann“für grandioses Gänsehaut-Vergnügen auf dem Festival. Nun wäre „Das ewige Leben“fertig gewesen – doch ihr vierter, famoser BrennerStreich bekam einen Korb in Berlin. Als kleiner Trost bleiben derweil die etwas krude Oberschichtsatire „Der letzte Sommer der Reichen“des Wiener Regisseurs Peter Kern, die gestern Abend in der Sektion „Panorama“Premiere hatte, und „Homesick“des Grazers Jakob M. Erwa. Sein Psychothriller (Premiere am Montag) wird unter Verleihern und Journalisten als Geheimtipp gehandelt. Auch beim Publikum gilt der Film als heiße Nummer: Nach 10 Sekunden war die Vorstellung ausverkauft. 17.30 Uhr, Ö1: Heute vor genau zehn Jahren starb der amerikanische Jazzorganist Jimmy Smith. Die „ Spielräume“widmen sich heute dem Künstler, der die Orgel jazztauglich machte. Thrillerautor John Grisham hat mit seinem Credo fast 300 Mill. Bücher verkauft und feiert heute seinen 60. Geburtstag.