Klug plant Gipfel der neutralen Länder
Verteidigungsminister will mit der Schweiz und anderen enger militärisch kooperieren.
BERN. Die Armeen Österreichs und der Schweiz arbeiten seit Jahrzehnten zusammen. Heuer sind konkret 58 gemeinsame Projekte geplant. Doch die beiden Länder wollen noch viel weiter gehen. Bei einem Arbeitsbesuch von Verteidigungsminister Gerald Klug bei seinem Schweizer Amtskollegen Ueli Maurer in Bern haben beide vereinbart, eventuell schon in diesem Jahr allianzfreie und neutrale Länder zu einem Gipfel einzuladen. Dabei soll ausgelotet werden, wie neutrale Länder militärisch zusammenarbeiten und „einen Mehrwert für Europa“schaffen könnten, wie dies Minister Klug formulierte. Er hält es für sinnvoll, dieses Treffen schon im Oktober in Wien am Rande einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema Neutralität abzuhalten. Sein Schweizer Kollege Maurer, der diese Idee an Klug herangetragen hat, ist bei der Wahl des Tagungsorts und Zeitpunkts noch zurückhaltender. Als mögliche Teilnehmerländer wurden neben der Schweiz und Österreich etwa Schweden, Finnland und auch Irland oder Malta genannt. Verteidigungsminister Klug ist von der Idee sehr angetan, zumal er der Ansicht ist, dass Österreichs Neutralität mit der Teilnahme an einer späteren EU-Armee unvereinbar wäre.
In Bern haben die beiden Politiker auch beschlossen, andere Projekte zu vertiefen. So ist geplant, ab 2016 in einem Pilotversuch jeweils etwa 40 Soldaten beider Länder nach deren Grundausbildung bei gemeinsamen Übungen zusammenzuspannen. Das soll zeigen, welche Ausbildung die bessere ist und was der jeweils andere vom Partner lernen kann. Außerdem will Österreich den Schweizern einen Vorschlag machen, zu welchen Bedingungen die Eidgenossen die Lufttransportmaschinen des Bundesheeres, die Hercules C 130, nutzen könnten. Österreich könnte im Gegenzug etwa Simulatoren der Schweizer Armee oder bei Auslandseinsätzen bestimmte Geräte der Schweizer nützen.