„March of the Living“erinnert an Holocaust
Auch österreichische Gäste und Politiker marschierten mit.
KRAKAU. Mehr als 10.000 Menschen aus aller Welt nahmen am Donnerstagnachmittag in Auschwitz am „Marsch der Lebenden“teil. Überlebende des Nazi-Terrors gingen zusammen mit Menschen aus aller Welt schweigend und in Erinnerung an die sechs Millionen ermordeten Juden vom ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz zum Vernichtungslager Birkenau.
Dass so viele jüdische und nichtjüdische Jugendliche alljährlich am Holocaust-Gedenktag „Jom haScho’a“diesen schweren Weg antreten und sich der Vergangenheit stellen, um daraus für die Gegenwart und Zukunft zu lernen, zeige, dass „wir gewonnen haben“, sagte Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde. „Wir haben zwar sechs Millionen verloren, aber man hat uns als Volk nicht zerstört.“
Neben dem Zweiten Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf (ÖVP) und Bildungsministerin Gabriele HeinischHosek (SPÖ) nahm auch die grüne Parteichefin Eva Glawischnig an dem Marsch teil. Der Verein „March of Remembrance and Hope – Austria“(MoRaH) bringt seit 2007 jedes Jahr zwischen 300 und 500 Jugendliche aus Österreich zu dem Gedenkmarsch.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit in Österreich sei lange verschleppt worden, weil sich das Land als erstes Opfer Nazi-Deutschlands sah, betonte Heinisch-Hosek in ihrer Rede beim MoL-Auftakt in der Krakauer Philharmonie. Seit den 1980er-Jahren habe sich die Sichtweise aber stark verändert.