Der Preis des Glücks
Manager Dan Price verzichtet freiwillig auf 90 Prozent seines Gehalts.
Die Gehaltsschere klafft gerade dort weit auseinander, wo die freie Marktwirtschaft regiert. Der US-amerikanische Unternehmer Dan Price versucht diese zu schließen. Zumindest in seiner Firma, zumindest vorübergehend. Der charismatische Kopf des Zahlungsdienstleisters „Gravity Payment“verzichtet für die kommenden drei Jahre auf den Löwenanteil seines Gehalts, um seinen 120 Mitarbeitern eine saftige Gehaltserhöhung geben zu können und um sein Unternehmen wieder profitabler zu machen. Er führte einen Mindestlohn von 70.000 Dollar pro Jahr ein. Zuvor verdienten seine Mitarbeiter im Schnitt 48.000 Dollar. Um die Steigerung zu ermöglichen, spart Price bei sich selbst und kürzt sein Einkommen von einer Million auf ebenjene 70.000 Dollar.
Die Nachricht von dieser für viele überraschenden Tat ver- will mit diesem Schritt ein Zeichen gegen die wachsende monetäre Ungleichbehandlung zwischen der Management-Ebene und dem Rest der arbeitenden Gesellschaft setzen.
Den Ausschlag dafür gab eine Studie, die Price gelesen hatte. Darin stand, dass sich ein höheres Einkommen stark auf die Zufriedenheit der Menschen auswirkt – sofern sie weniger als 75.000 Dollar jährlich verdienen. „Ich will, dass meine Mitarbeiter sich auf unsere Kunden konzentrieren, nicht auf ihre finanzielle Situation“, sagte Price weiter. Er sei überzeugt von den positiven Auswirkungen dieser ungewöhnlichen Investition und hoffe zudem, dass sein Vorgehen von anderen Vorständen und Managern aufgegriffen wird. Ob diese Strategie in einer vom Kapitalismus geprägten Gesellschaft Schule machen kann, wird sich zeigen.