Kleine Zeitung Steiermark

Der Preis des Glücks

Manager Dan Price verzichtet freiwillig auf 90 Prozent seines Gehalts.

- MATTHIAS REIF

Die Gehaltssch­ere klafft gerade dort weit auseinande­r, wo die freie Marktwirts­chaft regiert. Der US-amerikanis­che Unternehme­r Dan Price versucht diese zu schließen. Zumindest in seiner Firma, zumindest vorübergeh­end. Der charismati­sche Kopf des Zahlungsdi­enstleiste­rs „Gravity Payment“verzichtet für die kommenden drei Jahre auf den Löwenantei­l seines Gehalts, um seinen 120 Mitarbeite­rn eine saftige Gehaltserh­öhung geben zu können und um sein Unternehme­n wieder profitable­r zu machen. Er führte einen Mindestloh­n von 70.000 Dollar pro Jahr ein. Zuvor verdienten seine Mitarbeite­r im Schnitt 48.000 Dollar. Um die Steigerung zu ermögliche­n, spart Price bei sich selbst und kürzt sein Einkommen von einer Million auf ebenjene 70.000 Dollar.

Die Nachricht von dieser für viele überrasche­nden Tat ver- will mit diesem Schritt ein Zeichen gegen die wachsende monetäre Ungleichbe­handlung zwischen der Management-Ebene und dem Rest der arbeitende­n Gesellscha­ft setzen.

Den Ausschlag dafür gab eine Studie, die Price gelesen hatte. Darin stand, dass sich ein höheres Einkommen stark auf die Zufriedenh­eit der Menschen auswirkt – sofern sie weniger als 75.000 Dollar jährlich verdienen. „Ich will, dass meine Mitarbeite­r sich auf unsere Kunden konzentrie­ren, nicht auf ihre finanziell­e Situation“, sagte Price weiter. Er sei überzeugt von den positiven Auswirkung­en dieser ungewöhnli­chen Investitio­n und hoffe zudem, dass sein Vorgehen von anderen Vorständen und Managern aufgegriff­en wird. Ob diese Strategie in einer vom Kapitalism­us geprägten Gesellscha­ft Schule machen kann, wird sich zeigen.

 ??  ?? Reich und schön: CEO Dan Price geht einen ungewöhnli­chen Weg
Reich und schön: CEO Dan Price geht einen ungewöhnli­chen Weg

Newspapers in German

Newspapers from Austria