Icomos und Kastner ziehen an einem Strang
Kastner-Dach: In den nächsten Wochen wird eine Lösung erarbeitet, damit Graz dem Welterbe-Komitee in Bonn nicht negativ auffällt.
Der Brief hat Wirkung gezeigt. Icomos International in Paris, die Hüterin über alle Welterbestätten, hat ja per Post gedroht, bei der kommenden Sitzung des Welterbe-Komitees Ende Juni in Bonn Graz auf die rote Liste zu setzen, die „Liste der gefährdeten Welterbestätten“.
Weil nach fünf Jahren das Kastner-Dach mitten in der Kernzone der Altstadt immer noch nicht fertig ist, reißt Icomos in Paris bald endgültig der Geduldsfaden. Die historisch intakte Dachlandschaft war ja ein Hauptargument dafür, dass Graz 1999 den Titel Weltkulturerbe überhaupt verliehen bekam.
Aus diesem Anlass hat gestern Nachmittag ein Treffen aller Ent- scheidungsträger stattgefunden. Bruno Maldoner aus dem Bundeskanzleramt, Friedrich Bouvier als Icomos-Vertreter in Graz, Stadtbaudirektor Bertram Werle und Kastner & ÖhlerVorstand Martin Wäg haben gemeinsam überlegt, wie man die Situation lösen kann.
„Gemeinsame Anstrengung“
Das Ergebnis: „Es will niemand, dass Graz auf die rote Liste kommt“, sagte Wäg. „Daher werden wir in den nächsten Wochen gemeinsame Überlegungen und Anstrengungen unternehmen. Wir haben glaubhaft machen können, dass wir zu den Vereinbarungen stehen und das Dach natürlich werden“, stand.
Es gebe mehrere Varianten, die man durchbesprechen müsse, meinte Wäg. Eine sofortige Umsetzung scheitere an der Finanzierung. „Genaue Zahlen möchte ich nicht nennen, nur so viel: Es sind sechs Nullen hinter der ersten Ziffer.“Daher will sich Wäg jetzt auch nicht auf einen Zeitpunkt festlegen.
Im Bundeskanzleramt sprach man von „wirklich konstruktiven Gesprächen“, auch im Rathaus zeigte man sich zuversichtlich: Man werde mit Kastner und Icomos so konkrete Pläne erarbeiten, dass man beim Welterbe-Komitee nicht wird Thema sein müssen. Kastner & ÖhlerVorstand Wäg
fertigstellen so der Vor-