In der Pflicht
Silbern leuchtet es, das Dach von Kastner & Öhler. Dabei sollte es schon längst Bronze schimmern, um sich so in die einzigartige Grazer Dachlandschaft einzufügen.
So wurde es einst ausgemacht mit den Experten der Icomos, den Hütern der Weltkulturerbestätten. Dass das fünf Jahre nach dem Umbau noch immer nicht umgesetzt ist, sorgt zunehmend für Irritationen. Schließlich geht es um einen Titel, auf den Graz sehr stolz ist und der hier auf dem Spiel steht: das Weltkulturerbe.
Jetzt allerdings mit den Fingern auf die Verantwortlichen von Kastner & Öhler zu zeigen, hilft auch nicht weiter. Richtig ist: Das Unternehmen ist in der Pflicht, das Zugesagte einzuhalten.
Richtig ist aber auch: Der große Umbau des Traditionshauses ist famos gelungen, wurde international anerkannt und hat die Innenstadt immens belebt. Und er hat eine Menge Geld gekostet. ie Kastner-Manager haben in einer Zeit Millionen investiert, in der das wirtschaftliche Umfeld rau ist. Da wiegt eine weitere Millionensumme, die für die Fertigstellung des Daches gebraucht wird, schwer.
Mit dem Wissen erscheint die Verschleppung für manche vielleicht in einem anderen Licht. Es ändert aber nichts daran, dass sich auch Kastner & Öhler an Abmachungen halten muss. Und bei allem Verständnis: Noch einmal fünf Jahre ein unfertiges Dach kann sich die Welterbe-Stadt Graz nicht leisten.
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