Notfallambulanz kämpft mit Überlastung
Dreimal so viel Patienten wie geplant, überlastetes Personal, fehlende Schlafstellen für Betrunkene. Im LKH Süd-West häuft sich Kritik.
Es geschah vor einigen Tagen im LKH Süd-West in Eggenberg. Die Polizei musste eine Handvoll alkoholisierter Jugendlicher in Schach halten. Dadurch warteten rund 30 Personen in der Ambulanz auf die Aufnahme. „Die Behandlung zog sich Stunden hin“, wie eine Leserin der Kleinen Zeitung, die eine Patientin begleitete, schildert. „Eine Krankenschwester gab zu, dass die Polizei im Haus sei, da gehe derzeit nichts. Es war wie im Film. Solche Vorfälle soll es hier fast jeden Tag geben.“
Der Ärztliche Direktor Heribert Walch dazu: „Die Vorfälle mit alkoholisierten Patienten häufen sich leider, was viele Gründe hat.“Zum einen bemängelt Walch den Umstand, dass es bei Festivitäten vor Ort oft an Rettungskräften fehle. Zum anderen passiere häufig auch Folgendes: „Passanten alarmieren die Rettung, weil jemand auf einer Parkbank liegt. Der Betrunkene wird dann ins Spital gebracht, wo er aufwacht und randaliert.“Mit dieser Situation sei man überfordert und benötige Polizeihilfe.
Abhilfe schaffen könnte eine Maßnahme, wie sie etwa bereits in Hamburg umgesetzt wird: „In spitalexternen Ambulanzen könnten diese Leute in medizinisch überwachten Schlafstellen untergebracht werden. Am nächsten Tag haben sie die Möglichkeit, die Schlafstelle – auch anonym – wieder zu verlassen. Allein, für dieses Projekt fände sich keine Trägerorganisation.
Die Lösung dieses Dilemmas wäre ein Schritt hin zur Lösung des Gesamtproblems, „denn die Überlastung der Notfallaufnahme ist ein Faktum. Die Ambulanz ist für 30 Patienten pro Tag konzipiert, wir hatten aber auch schon über 100.“
Die Ursachen seien mannigfaltig, haben mit der demografischen Entwicklung zu tun und damit, dass viele eher in die Klinik als zum niedergelassenen Arzt gehen. „Aber diese Debatten führen wir schon seit Jahren.“ Primarius Heribert Walch