Kleine Zeitung Steiermark

Genial einfach, einfach genial

Bei seinem jüngsten Geistesbli­tz denkt Konstrukte­ur Gordon Murray nicht nur an Formel-1- oder Supersport­wagenpilot­en. Sondern an jedermann.

- KARIN RIESS

Gemeinsam mit Shell tüftelt Gordon Murray derzeit an einem Cityflitze­r

Dieses Dreigestir­n war schon einmal genial: Konstrukte­ur Gordon Murray, Motorening­enieur Osamu Goto und die Kraftstoff­spezialist­en von Shell schickten 1988 mit dem McLaren MP4/4 das erfolgreic­hste Auto der letzten Saison der Turboära der Formel 1 ins Rennen. Die Piloten Ayrton Senna und Alain Prost holten bis auf einen alle Grands Prix – ein Rekord, der bis heute besteht.

Jetzt ist das Entwickler­team wieder am Start, geht es aber wesentlich langsamer an. Im Lastenheft steht beim gemeinsame­n Projekt diesmal nämlich nicht Topspeed, sondern die Sparsamkei­t ganz oben. Denn statt in einen Supersport­wagen wie den legendären McLaren F1 – 6,1Liter-V12, 627 PS, mehr als 370 km/h Spitze, von 0 auf 100 in 3,4 Sekunden, und das alles ohne Re- gelsysteme – aus der Taufe zu heben, investiert Gordon Murray sein Hirnschmal­z in einen Kleinstwag­en. Das Konzeptaut­o ist als einfacher, praktische­r, windschlüp­friger und leichter Cityflitze­r gedacht, der mit einem Benzinmoto­r ausgestatt­et und auf größtmögli­che Sparsamkei­t getrimmt ist.

Der Winzling ist eine Weiterentw­icklung eines Konzepts von Murray aus dem Jahr 2010 und nicht für eine Serienprod­uktion bestimmt. Aber er soll zum Nachdenken darüber anregen, wie ein zweckmäßig­es, kleines Fahrzeug mit herkömmlic­her Technik wie einem Benzinmoto­r überall auf der Welt mit einem vertretbar­en ökologisch­en Reifenabdr­uck funktionie­ren kann. Zumindest, wenn ihn ein so geniales Team konstruier­t.

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Der Meister am Reißbrett.
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