Ein Provokateur im Sinne der Mannschaft
Sturm-Youngster Donis Avdijaj ist ein talentierter Fußballer, der Gegenspieler bewusst reizt. Die Abgebrühtheit eines 18-Jährigen.
Lässig stapft er umher, aufgesetzt einen spitzbübischen Blick mit dem Potenzial zur Arroganz. Gäbe es eine Steigerungsform der Bezeichnung Selbstvertrauen, es wäre die passende Beschreibung für Donis Avdijaj. Es ist ihm nicht zu verdenken, schließlich wird er als 18Jähriger stets mit 49 Millionen Euro in Zusammenhang gebracht – seiner festgeschriebenen Ablösesumme.
Eine Bürde, mit der Avdijaj umgehen muss und es tapfer bewältigt. Mit seinen 18 Jahren gibt er keine ungeschickten Antworten. Er polarisiert und provoziert – teils bewusst, teils unbewusst. „Ich provoziere alle meine Gegenspieler, damit sie sich auf mich konzentrieren und es meine Mitspieler auf dem Platz leichter haben“, antwortete Avdijaj auf die Frage, warum er sich ständig mit Gesten und Worten mit seinen Gegenspielern anlegt. Kann ein 18-Jähriger schon so abgebrüht sein? Avdijaj: „Das kannst du jetzt glauben, oder auch nicht. Ist mir egal.“Punktlandung. Da ist sie wieder, diese Unbekümmertheit verschwimmend mit Frechheit. Eigenschaften, die den Fußballer Avdijaj ausmachen. In der Jugend hat er mit außergewöhnlichen Leistungen und nach eigenen Angaben mit über 140 Toren auf sich aufmerksam gemacht.
Europäische Top-Klubs wurden daraufhin auf den DeutschAlbaner aufmerksam, Schalke reagierte mit der festgeschriebenen Ablösesumme von 49 Millionen Euro. „Die Zahl interessiert mich nicht. Ich will Fußball spielen“, sagt Avdijaj. Das tut er aktuell bei Sturm und gar nicht übel. Drei Tore und drei Vorlagen in neun Spielen sind ein annehmbarer Wert. „Nicht schlecht, gell?“, sagt Avdijaj und schmunzelt spitzbübisch stolz. „Aber“, sagt er sofort, „eine Mannschaft ist wie ein Alphabet und wir müssen immer alle Buchstaben auszählen – von A bis Z.“Hat bei Avdijaj etwa ein zarter Reifeprozess eingesetzt? Ansätze sind zu erkennen, dass der talentierte Rabauke aus den Kinderschuhen wächst.
Sturm-Trainer Franco Foda sagte zu seinem Spieler nur: „Über Einzelspieler rede ich nicht. Für mich steht die Mannschaft im Vordergrund. Wir sind ein Kollektiv, in dessen Rahmen jeder Einzelne seine individuelle Stärke ausspielen kann.“