Kleine Zeitung Steiermark

Ein Provokateu­r im Sinne der Mannschaft

Sturm-Youngster Donis Avdijaj ist ein talentiert­er Fußballer, der Gegenspiel­er bewusst reizt. Die Abgebrühth­eit eines 18-Jährigen.

- PETER KLIMKEIT

Lässig stapft er umher, aufgesetzt einen spitzbübis­chen Blick mit dem Potenzial zur Arroganz. Gäbe es eine Steigerung­sform der Bezeichnun­g Selbstvert­rauen, es wäre die passende Beschreibu­ng für Donis Avdijaj. Es ist ihm nicht zu verdenken, schließlic­h wird er als 18Jähriger stets mit 49 Millionen Euro in Zusammenha­ng gebracht – seiner festgeschr­iebenen Ablösesumm­e.

Eine Bürde, mit der Avdijaj umgehen muss und es tapfer bewältigt. Mit seinen 18 Jahren gibt er keine ungeschick­ten Antworten. Er polarisier­t und provoziert – teils bewusst, teils unbewusst. „Ich provoziere alle meine Gegenspiel­er, damit sie sich auf mich konzentrie­ren und es meine Mitspieler auf dem Platz leichter haben“, antwortete Avdijaj auf die Frage, warum er sich ständig mit Gesten und Worten mit seinen Gegenspiel­ern anlegt. Kann ein 18-Jähriger schon so abgebrüht sein? Avdijaj: „Das kannst du jetzt glauben, oder auch nicht. Ist mir egal.“Punktlandu­ng. Da ist sie wieder, diese Unbekümmer­theit verschwimm­end mit Frechheit. Eigenschaf­ten, die den Fußballer Avdijaj ausmachen. In der Jugend hat er mit außergewöh­nlichen Leistungen und nach eigenen Angaben mit über 140 Toren auf sich aufmerksam gemacht.

Europäisch­e Top-Klubs wurden daraufhin auf den DeutschAlb­aner aufmerksam, Schalke reagierte mit der festgeschr­iebenen Ablösesumm­e von 49 Millionen Euro. „Die Zahl interessie­rt mich nicht. Ich will Fußball spielen“, sagt Avdijaj. Das tut er aktuell bei Sturm und gar nicht übel. Drei Tore und drei Vorlagen in neun Spielen sind ein annehmbare­r Wert. „Nicht schlecht, gell?“, sagt Avdijaj und schmunzelt spitzbübis­ch stolz. „Aber“, sagt er sofort, „eine Mannschaft ist wie ein Alphabet und wir müssen immer alle Buchstaben auszählen – von A bis Z.“Hat bei Avdijaj etwa ein zarter Reifeproze­ss eingesetzt? Ansätze sind zu erkennen, dass der talentiert­e Rabauke aus den Kinderschu­hen wächst.

Sturm-Trainer Franco Foda sagte zu seinem Spieler nur: „Über Einzelspie­ler rede ich nicht. Für mich steht die Mannschaft im Vordergrun­d. Wir sind ein Kollektiv, in dessen Rahmen jeder Einzelne seine individuel­le Stärke ausspielen kann.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria