Bei den Stronachs geht es rund
Das Team Stronach kommt nicht zur Ruhe. Wenige Monate nach dem Abtritt von Kathrin Nachbaur als Frank Stronachs Statthalterin in Österreich tobt ein neuer Machtkampf in der vom austrokanadischen Multimilliardär finanzierten Bewegung. Wieder einmal geht ein Riss durch die Partei – auf der einen Seite Vizeparteichef Wolfgang Auer und die elf im Nationalrat sitzenden Abgeordneten, die auf mehr Autonomie drängen, auf der anderen Seite die drei engsten StronachGetreuen, Bundesgeschäftsführer Wolfgang Bauer, Parteienanwalt Michael Krüger und dessen Frau Renate Heiser-Fischer, die als Stronach-Aufpasser gelten. uer wollte im Gespräch mit der Kleinen Zeitung nicht auf den Konflikt eingehen, meinte nur, dass er sich nach einem
A„Disput“mit Stronach am Montag wieder mit dem Parteichef ausgesöhnt habe. „Zwischen mir und Frank passt kein Blatt.“Auer deutete an, dass er sich als Vizeparteichef mehr Mitsprache erwarte. „Bisher sind alle Entscheidungen von Stronach im Alleingang gefällt worden. Künftig sollen sie im Team fallen.“Es sei widersinnig, dass sich der Parteichef von Kanada aus in die innenpolitischen Niederungen begibt. „Frank soll die großen Entscheidungen treffen.“Auer schwebt die Schaffung eines fünfköpfigen Gremiums vor, um gerade den Einfluss der drei Stronach-Getreuen, insbesondere des Bundesgeschäftsführers, zurückzudrängen. „Wir brauchen mehr Demokratie.“b sich Auer mit seiner Forderung nach mehr Autonomie
Odurchsetzt, ist allerdings höchst fraglich. Schon in den vergangenen beiden Jahren versuchten sich die in Österreich tätigen Stronachianer dem Dauereinfluss des übermächtigen Patriarchen zu entziehen. Die Entfremdung führte schließlich zu Kathrin Nachbaurs Rücktritt im Herbst letzten Jahres. uer beteuert im Gespräch, dass er nicht an Rücktritt gedacht habe, signalisiert allerdings, dass er es sich auch anders überlegen könnte, weil er als Arzt und erfolgreicher Unternehmer finanziell auf eigenen Füßen stehe. „Frank und ich, wir sind zwei starke Persönlichkeiten. Ich bin kein Duckmäuser. Im Übrigen bin ich von Stronach unabhängig.“eute fliegt Stronach über den Großen Teich nach Kanada und in die USA zurück. Anfang Mai besteigt er wieder das Flugzeug, um in den steirischen Wahlkampf einzusteigen. Mit den steirischen Landtagswahlen verbindet der Parteigründer die große Hoffnung, nach der desaströsen Performance seiner Getreuen seit der Nationalratswahl wieder einmal einen, wenn auch kleinen Erfolg einfahren zu können. Zieht Stronach in seiner steirischen Heimat allerdings nicht in den Landtag ein, wäre das politische Projekt des erfolgreichen Unternehmers wohl endgültig gescheitert.
AH