Weltpremiere: Wein aus dem (Basalt-)Stein
Stefan Krispel aus Hof bei Straden hat als weltweit erster Winzer Wein in „Basaltfässern“ausgebaut.
HOF BEI STRADEN. Riesig sind sie und mit etwa 1500 Kilo auch verdammt schwer, die „Steinsarkophage“, die am Hof des südoststeirischen Winzers Stefan Krispel im Weinkeller stehen. Nein, der junge Mann hat keine Leichen im Keller, vielmehr hat er in diesen „Basaltfässern“ein ganz spezielles Tröpferl liegen, das nur darauf wartet, das Licht der Welt zu erblicken.
Am 1. Mai ist es so weit. Wenn auf dem Gut Krispel in Neusetz das „Specktakel“auf dem Programm steht, dann wird auch der Basaltwein „B1“der Öffentlichkeit präsentiert. Der erste Jahrgang ist ein 2012er. Er lagerte ein Jahr im Eichenfass und ein Jahr im Basaltfass. „Wir sind weltweit die ersten Winzer, die einen Wein auf diese Art ausgebaut haben. Das Verfahren haben wir uns auch patentieren lassen“, verrät Stefan Krispel.
2007 hatte Stefans Vater Anton Krispel erstmals die Idee, Wein in Basaltfässern auszubauen. „Er arbeitet ja im Speckbereich schon länger mit Steintrögen“, erzählt der Jungwinzer. Lange hat der Vater gemeinsam mit einem Steinmetz dann an dieser Idee getüftelt. Und als Sohnemann Stefan im Jahr 2010 mit damals 21 Jahren als jüngster Weinbaumeister der Steiermark die Meisterprüfung ablegte, gab es als Geschenk das erste „Basaltfass“. Freilich nicht ganz ohne Hintergedanken. „Er hatte schon die Hoffnung, dass ich seine Idee umsetze“, erzählt Stefan Krispel mit einem Schmunzeln.
„Der erste Wein, ein Chardonnay Klassik, ist aber nichts geworden“, gesteht der Winzer.
Mittlerweile stehen neun Basaltfässer im Krispel’schen Weinkeller. Gefüllt mit einem Cuvée (70 Prozent Sauvignon blanc und 30 Prozent Grauburgunder), der bei ersten Kostproben auch schon diverse Experten beeindruckt hat. So hat der 4-Hauben-Gastrotempel „Steirereck“in Wien bereits den „B1“aus Neusetz bestellt.
Doch was steckt hinter dem „B1“? „Der Wein vergärt auf der Schale. Das heißt, die Trauben werden nur gerebelt und liegen im eigenen Saft. Dadurch können sie auslaugen und alle Extrakte herausgeholt werden. Das funktioniert auf dem Gaumen sehr gut. „Der Stein nimmt die Gerbstoffanteile sehr gut auf. Dadurch erhält der Wein eine ganz eigene Aromatik“, erklärt Stefan Krispel. Nachsatz: So ein Projekt muss im Gedanken reifen. Und jetzt ist die Zeit reif.“