ÖBB erwartet WICHTIGE ÖBB- PROJEKTE
Die Bahn muss sich digital „neu erfinden“, um bis 2020 gegen Carsharing oder Fernbusse nicht ins Hintertreffen zu geraten. 2014 erzielte die Bahn ein deutlich besseres Konzernergebnis.
Die ÖBB werden in den nächsten Jahren der nächsten Modernisierungskur unterzogen, um fitter für das digitale Zeitalter zu werden. Was das konkret kosten wird, ist noch offen.
Das 2014 erzielte Konzernergebnis von 171 Millionen Euro – um 68 Prozent besser als 2013 – ist dem ÖBB-Chef Christian Kern jedenfalls nicht genug, um die Aufgaben zu stemmen. Die für 2015 angepeilten 200 Millionen Euro Konzernergebnis seien bis 2020 „sakrosankt“. „Wir werden sonst unsere Schulden nicht zurückzahlen können. Spätestens wenn die Zinsen wieder steigen.“Insofern seien die seit 2010 erreichten Sanierungserfolge samt dem deutlich über den Erwartungen liegenden Konzernergebnis 2014 zwar erfreulich, aber kein Ruhekissen.
Neuer Mobilitätsanbieter
Kern erwartet bis 2020 einen massiven Umbruch im Mobilitätsverhalten der Menschen etwa durch Carsharing oder Fernbusse. Auch die ersten selbst fahrenden Autos sind nach seiner Einschätzung dann schon auf Europas Straßen unterwegs. Dass die Europäische Union gleichzeitig den Schienenverkehr viel stärker für den Wettbewerb öffnet, kommt noch dazu. Zudem dürfte auch die Bahn bei Budgetkürzungen der öffentlichen Hand nicht ganz ungeschoren davonkommen.
Der Ansatz der Bahn, nicht unter die Räder zu geraten, ist ein gänzlich neuer: „Wir wollen ein integrierter Mobilitätsanbieter Mitarbeiter: 2015 kommen 400 neue Mitarbeiter, zuletzt hatte die Bahn 39.481 Mitarbeiter. Neue Cityjets, Railjets, weil alte Schnellbahnen und IntercityZüge ersetzt werden müssen. Volumen bis vier Milliarden Euro. Infrastrukturprojekte: Rund zwei Milliarden Euro jährlich für neue Strecken, u. a. Koralm, Instandhaltung oder bessere Bahnhöfe. werden, der Reisen von Tür zu Tür verkauft“, so Kern. Man werde alle anderen Verkehrsträger vom Auto bis zum Fahrrad einbeziehen.
Bis dahin wird die österreichische Bahn aber noch eine ordentliche Wegstrecke zurückzulegen haben. Angefangen bei besserer WLAN-Verfügbarkeit an Bahnhöfen und in den Zügen bis zu einer massiven Erhöhung der Onlinebuchungen, die mit zehn Prozent weit hinter jenen in Deutschland oder Frankreich mit rund 34 Prozent nachhinken.
Allein die WLAN-Aufrüstung kostet rund hundert Millionen Euro. „Es ist leichter, ein Space Shuttle mit WLAN auszurüsten als fahrende Züge“, so Kern. „Da haben wir unsere Lektion wirklich gelernt.“Bis Jahresende verspricht er Verbesserung. Derzeit ist die Bahn in intensiven Verhandlungen, um in Kooperation mit den Telekomanbietern Geld aufzustellen, um die Wegstrecken besser mit Sendern zu versorgen. Das soll offenbar vor allem aus der Breitbandmilliarde kommen. Bei WLAN am Bahnhof stehen Graz, Klagenfurt, Villach und Bruck an der Mur auf der Liste jener 27 Bahnhöfe, die bis Mitte 2016 ausgerüstet werden sollen.
Die Schulden der Bahn werden bis 2020 bedingt durch Infrastrukturprojekte und massive Investitionen in neue Railjets und Cityjets um rund zehn Milliarden auf mehr als 30 Milliarden Euro steigen. Von Sparen etwa an der Infrastruktur hält Kern aber wenig, auch weil die Bauprojekte wichtige Wachstumsbeiträge für die Konjunktur seien.