Kleine Zeitung Steiermark

Klagen setzen Kärnten zu

Weil das Land für die Hypo-Schulden haftet, klagen Gläubiger ihren Schaden bei Gericht ein. Es geht um Streitwert­e von Milliarden Euro.

- EVA GABRIEL, UWE SOMMERSGUT­ER

Auf das Land Kärnten rollt eine Klagswelle zu. Die BayernLB, bis 2009 Eigentümer der Kärntner Hypo, hat am Landesgeri­cht Klagenfurt Klage gegen die Kärntner Landeshold­ing eingereich­t. Klagswert: 2,6 Milliarden Euro.

Die Landeshold­ing ist der gesetzlich­e Ausfallsbü­rge für die Schulden der Heta. Mit der Klage wollen die Bayern das Hypo-Sondergese­tz aus dem Jahr 2014, das einen Schuldensc­hnitt vorsieht, zu Fall bringen. Wie bei den bisherigen Klagen der BayernLB gegen die Republik Österreich geht es um Geld, dass die bayerische Bank in ihre einstige Tochter gesteckt hat: Kredite, die aus Sicht Österreich­s aber „Eigenmitte­lersatz“sind.

Damit nicht genug. Laut dem Sprecher des Kärntner Landesgeri­chts, Wilhelm Waldner, sind seit Dezember rund 20 Klagen gegen das Land bzw. die Landeshold­ing eingegange­n. Es geht um Streitwert­e von Milliarden Euro.

Erstmals liegt dem Landesgeri­cht jetzt auch eine Klage auf Auszahlung der Bürgschaft für eine Heta-Anleihe vor, die unter das FMA-Moratorium fällt – wieder gegen das Land Kärnten. Geklagt hat das deutsche Finanzinst­itut „biw – Bank für Investment­s und Wertpapier­e“, das Hypo-Anleihen in Höhe von 7,5 Millionen Euro besitzt.

Weil diese Anleihe der nunmehrige­n Hypo-Bad-Bank Heta wegen des Moratorium­s aber nicht ausbezahlt wird, wird der Betrag eingeklagt. Basis dafür ist ein Gutachten des Grazer Rechtsprof­essors Johannes Zollner. Das Argument: Das Zahlungsmo­ratorium der Heta gelte nicht für den Bürgen. Zudem sei von einer Zahlungsun­fähigkeit der Heta in naher Zukunft auszugehen.

Kärntens Finanzrefe­rentin Gaby Schaunig (SP) sieht die Sachverhal­te anders: „Nur im Insolvenzf­all ist ein direkter Zugriff auf den Ausfallsbü­rgen ( Kärnten, Anmerkung) möglich.“Es gebe keinen Rechtsansp­ruch gegen Kärnten.

Laut Landeshaup­tmann Peter Kaiser waren „die juristisch­en Auseinande­rsetzungen zu erwarten“. Der Standpunkt der Kläger sei nicht gerechtfer­tigt. Schaunigs Blick richtet sich jetzt nach Wien, wo man am Donnerstag mit der Spitze der Bundesregi­erung um die Finanzspri­tze für Kärnten verhandeln wird.

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Das Land Kärnten (im Bild das Amt der Landesregi­erung) wird geklagt, weil es Hypo-Bürge ist

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