Kleine Zeitung Steiermark

Stadiontou­r für Schwindelf­reie

Der etwas andere Blick auf München: Das Olympiasta­dion lädt zu einem Spaziergan­g auf dem berühmten Zeltdach ein.

- SANDRA MATHELITSC­H

Ich gestehe, ich bin ein Stadientou­r-Fan. Ein Besuch in den Heimstätte­n der Vereine gehört – nicht immer zu Freude der Mitreisend­en – für mich einfach dazu. Camp Nou, Giuseppe Meazza, Allianz-Arena und vieles mehr – habe ich alles gesehen. Und in der Art der Führung waren die Touren zwar spannend, aber dann doch relativ ähnlich.

Wer jedoch ein Erlebnis abseits des Alltäglich­en sucht, wird beim Münchner Olympiasta­dion – immerhin Austragung­sstätte des WM-Finales 1974 und Heimstätte des FC Bayern München bis zur Eröffnung der Allianz-Arena 2005 – fündig. Gut, weder Kabinen noch VIP-Bereich werden besucht, dafür hat man aber die seltene Chance, die Füße auf ein beeindruck­endes Stadiondac­h zu setzen. Denn die auf Stahlmaste­n hängende und aus lichtdurch­lässigem Plexiglas bestehende Kon- struktion – die übrigens neben dem Stadion auch die Olympia(schwimm)halle überspannt – ist ein Markenzeic­hen des Komplexes, der seinerzeit Veranstalt­ungsort für die Olympische­n Spiele 1972 war.

Ausgestatt­et mit Seil und Karabiner spaziert man also bis hinauf zur Spitze des Zeltdachs und kann von dort bei klarer Sicht sogar bis auf die Frauenkirc­he in Münchens Innenstadt blicken. Die Guides erzählen nebenbei einige Schmankerl­n über die Geschichte des Olympiasta­dions, das heutzutage meist nur noch für kulturelle Veranstalt­ungen genutzt wird. Bergab muss man auch nicht zu Fuß gehen, man kann sich etwa abseilen oder auf Europas längstem Flying Fox mit einem Stahlseil 200 Meter quer über die Arena sausen. Ein kurzer Adrenalink­ick am Ende einer Stadiontou­r für Schwindelf­reie.

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