SPÖ stärkt Häupl – trotz des Lehrer-Sagers
Auf Parteitag der Wiener SPÖ stimmten 95,8 Prozent für Häupl. Murren über Sager war nicht zu überhören.
WIEN. Die Wiener SPÖ steht wenige Monate vor der Gemeinderatswahl geschlossen hinter ihrem Parteichef – trotz des Lehrer-Sagers, der auch in den roten Reihen für Murren sorgt. Auf dem gestrigen Parteitag wurde Bürgermeister Michael Häupl mit 95,8 Prozent als Parteichef wiedergewählt, das ist sogar um drei Prozent besser als 2013. Bei der Herbstwahl zeichnet sich eine Schlappe ab. Die höchst disziplinierte Wiener SPÖ hätte sich mit einem Streichkonzert selbst geschwächt.
In seiner Rede ging Häupl auf seine Aussagen („Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig“) ein. Seine Aussagen zur Unterrichtszeit seien keineswegs gegen den gesamten Berufsstand gerichtet gewesen. „Mir ist zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, dass ich Menschen beleidige. Ich weiß, was Lehrer arbeiten. Ich komme aus einer Lehrerfamilie“, sagte Häupl. Es sei jedoch ganz klar: „Liebe Lehrer, ich habe nicht euch gemeint, aber ich habe einige eurer Vertreter gemeint.“Wobei er auch Namen nannte: Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer (ÖVP), den er mit Ex-Sowjetchef und Mister Njet Nikita Chruschtschow verglich.
Sozialdemokratische Lehrervertreter und Gewerkschafter zeigten sich am Rande des Parteitags in der Messehalle zwar verschnupft bis entsetzt, gaben sich am Ende aber doch versöhnlich. Der Zentralverein der Wiener Lehrer erwägt, seinen angedrohten Boykott des Aufmarsches am 1. Mai wieder rückgängig zu machen.