Die Mär vom Halbtagsjob schürt Neid
Stammtischniveau attestieren Leser Michael Häupls Aussage zur Lehrerarbeitszeit und meinen, grobe Verallgemeinerungen – egal von welcher Seite – sind der Diskussion sicher nicht dienlich.
blick in die Lehrerarbeitszeit. Vor allem länger Unterrichtende haben Routine und damit eine gewisse Schnelligkeit in der Vorbereitung des Unterrichtes erworben. Wenn doch so viele Arbeitsstunden anfallen, dann muss man trotzdem den Ausgleich erwähnen: neun Wochen Sommerferien, eine Woche Energieferien, eine Woche Osterferien, zwei Wochen Weihnachtsferien, vier schulautonome Tage, Pfingsten etc. Welcher manchmal schwer Arbeitende (z. B. Pflegedienst, Intensivstation, Straßenbau . . .) bekommt nach einer mindestens 40-Stunden-Woche so viel Freizeit? Trotzdem, jeder Pädagoge, der sich intensiv für die Kinder/Jugend einsetzt, damit auch Erziehungsarbeit leistet, ist als wertvoller Mensch zu schätzen und es ist zu hoffen, dass ein Lehrer Lehrer aus Bestimmung geworden ist und nicht der vielen Freizeit wegen. auf. Wie kann ein Wiener Bürgermeister nicht zwischen Unterrichtsverpflichtung eines Lehrers und dessen Arbeitszeit unterscheiden? Man rechnet ja auch nicht die Stunden, die Häupl bei Sitzungen verbringt, als dessen Arbeitszeit. Das beflügelt Wirtshausdiskussionen, in denen von 40-Stunden-Arbeitern neidvoll auf die faulen Lehrer geschimpft wird, die sich nicht aufregen sollten, wenn sie um lächerliche zwei Stunden mehr arbeiten müssten. Ich glaube, es ist höchst an der Zeit, dass Häupl vom Wiener Rathaus in einen Wiener Heurigen übersiedelt. Wie alles im Leben kann man Dinge von zwei Seiten sehen. Herr Häupl hat in seiner rüden Art per Rundumschlag allen Lehrern „Arbeitsunwilligkeit“unterstellt und darauf hat eine junge Kollegin aus ihrer Sicht geantwortet. Ehrlich gesagt, ich lehne beide Aussagen ab, weil sie verallgemeinern und keinesfalls realitätsbezogen sind.