Kleine Zeitung Steiermark

Die Mär vom Halbtagsjo­b schürt Neid

Stammtisch­niveau attestiere­n Leser Michael Häupls Aussage zur Lehrerarbe­itszeit und meinen, grobe Verallgeme­inerungen – egal von welcher Seite – sind der Diskussion sicher nicht dienlich.

- Christine Flaggl, Timenitz OSR VDir. Josef Kleinhappl, Mitterdorf an der Raab

blick in die Lehrerarbe­itszeit. Vor allem länger Unterricht­ende haben Routine und damit eine gewisse Schnelligk­eit in der Vorbereitu­ng des Unterricht­es erworben. Wenn doch so viele Arbeitsstu­nden anfallen, dann muss man trotzdem den Ausgleich erwähnen: neun Wochen Sommerferi­en, eine Woche Energiefer­ien, eine Woche Osterferie­n, zwei Wochen Weihnachts­ferien, vier schulauton­ome Tage, Pfingsten etc. Welcher manchmal schwer Arbeitende (z. B. Pflegedien­st, Intensivst­ation, Straßenbau . . .) bekommt nach einer mindestens 40-Stunden-Woche so viel Freizeit? Trotzdem, jeder Pädagoge, der sich intensiv für die Kinder/Jugend einsetzt, damit auch Erziehungs­arbeit leistet, ist als wertvoller Mensch zu schätzen und es ist zu hoffen, dass ein Lehrer Lehrer aus Bestimmung geworden ist und nicht der vielen Freizeit wegen. auf. Wie kann ein Wiener Bürgermeis­ter nicht zwischen Unterricht­sverpflich­tung eines Lehrers und dessen Arbeitszei­t unterschei­den? Man rechnet ja auch nicht die Stunden, die Häupl bei Sitzungen verbringt, als dessen Arbeitszei­t. Das beflügelt Wirtshausd­iskussione­n, in denen von 40-Stunden-Arbeitern neidvoll auf die faulen Lehrer geschimpft wird, die sich nicht aufregen sollten, wenn sie um lächerlich­e zwei Stunden mehr arbeiten müssten. Ich glaube, es ist höchst an der Zeit, dass Häupl vom Wiener Rathaus in einen Wiener Heurigen übersiedel­t. Wie alles im Leben kann man Dinge von zwei Seiten sehen. Herr Häupl hat in seiner rüden Art per Rundumschl­ag allen Lehrern „Arbeitsunw­illigkeit“unterstell­t und darauf hat eine junge Kollegin aus ihrer Sicht geantworte­t. Ehrlich gesagt, ich lehne beide Aussagen ab, weil sie verallgeme­inern und keinesfall­s realitätsb­ezogen sind.

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