Kleine Zeitung Steiermark

„Vranitzky-Doktrin nur noch im Bund“

Minister Hundstorfe­r sieht gewisse Überschnei­dungen mit der FPÖ.

- I NTERVIEW: M. J UNGWIRTH

INTERVIEW Wie bitter ist die Erkenntnis, dass man nun noch mit blauer Hilfe den Landeshaup­tmann stellen kann? RUDOLF HUNDSTORFE­R: Eins war immer klar. Sobald in den Ländern der Proporz abgeschaff­t wird, gilt das Spiel der freien Kräfte.

Sollte nicht die SPÖ die Frage der Abgrenzung zur FPÖ neu debattiere­n? HUNDSTORFE­R: Im Bund haben wir klargestel­lt, dass es mit der FPÖ nicht geht.

Und auf Landeseben­e? HUNDSTORFE­R: Ich verstehe Niessl realpoliti­sch, aber deshalb muss man es nicht im Bund machen.

Inhaltlich gibt es eine Menge von Überschnei­dungen mit der FPÖ, ich denke an die Sozial-, Budget-, Wirtschaft­spolitik. HUNDSTORFE­R: Ja, es gibt Überschnei­dungen. Bei vielen Sozialgese­tzen rede ich mit der FPÖ. Bei den Sonderpens­ionen waren die Freiheitli­chen lange an Bord, nur dann sind sie aus populistis­chen Gründen abgesprung­en. Die FPÖ bietet keine brauchbare­n Lösungen an. Den Arbeitsmar­kt gegenüber den Osteuropäe­rn zu schließen, ist ganz einfach EU-widrig.

Wenn Sie in der MurMürz-Furche mit den Leuten reden, sind die Sorgen massiv. HUNDSTORFE­R: Ich war am 1. Mai in Kapfenberg, und da hat der Bürgermeis­ter gesagt, die Stadt habe die niedrigste Arbeitslos­enrate und den höchsten Beschäftig­tenstand. Das verpufft aber. „Das verpufft.“Sozialmini­ster Hundstorfe­r

Das müsste Ihnen aber zu denken geben. HUNDSTORFE­R: Es gibt Unbehagen, Angst, Neid, der durch die FPÖ per Postwurfse­ndung geschürt wird.

Der auf fruchtbare­n Boden fällt, weil die Genossen das Gefühl haben, dass sie von der Politik im Regen stehen gelassen werden? HUNDSTORFE­R: Antworten geben wir schon, aber es wird zu wenig kommunizie­rt. Am Mittwoch habe ich in Graz mit Kanalarbei­tern geredet, und da taucht plötzlich die Angst vor der Kontenöffn­ung auf. Da sind sicherlich Fehler gemacht worden.

Zurück zur Ausgangsfr­age: Ist die Vranitzky-Doktrin nicht tot? HUNDSTORFE­R: Sie hat heute einen anderen Stellenwer­t und gilt nur noch im Bund.

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Österreich im blauen Sturmtief: Faymann, Häupl
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