VP undenkbar
SPÖ-Seite bereits akzeptiert. Als Landeshauptmann Franz Voves erklärte, er werde sein Versprechen (Rücktritt, falls weniger als 30 Prozent) einhalten und stehe als Teilzeitlandeshauptmann nicht zur Verfügung, ging die Suche nach einem anderen roten Kandidaten los.
Wer dafür „gefragt“wurde und wer es nur gerne gehabt hätte, darüber gehen die Gerüchte auseinander. Faktum ist, dass der zweite Vize-LH Siegfried Schrittwieser nicht quasi „Lückenbüßer“sein wollte. Aber vor allem Voves soll darauf gedrängt haben, seinen politischen Ziehsohn Michael Schickhofer dafür zu nominieren. Was bei der ÖVP auf heftige Ablehnung stieß, Schützenhöfer (63) könne nicht der Vize „seines Sohnes“Schickhofer (35) sein.
Chefverhandler
Das Ergebnis ist bekannt, Schützenhöfer ist Landeshauptmann, Schickhofer sein Stellvertreter. Offen ist die Frage, wie lange. Nicht wenige gehen davon aus, dass Schützenhöfer zu guter Zeit sein Amt weitergeben werde, damit sein Nachfolger / seine Nachfolgerin genügend Zeit habe, sich als Spitzenkandidat für die Wahl 2020 zu profilieren. Immer wieder genannt wird für diese Funktion Landesrat Christopher Drexler. In diese Richtung deutet auch das Faktum, dass das gesam- te inhaltliche Arbeitsprogramm der neuen Regierung von ihm und Schickhofer ausgearbeitet und verhandelt wurde. Voves und Schützenhöfer waren nur die „Überväter“im Hintergrund.
Allerdings ist Drexler nicht der einzige Kandidat. Lange galt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl als logischer Nachfolger. Mit der Entscheidung vom Dienstag ist er freilich out: Gewählt wird in Graz im Herbst 2017. Vorher wird Schützenhöfer sein Amt freiwillig nicht zurücklegen. Also muss Nagl in Graz wieder antreten – und scheidet so für einen Wechsel in die Landesregierung aus. Manches ist Zufall, manches passt sehr gut.
Parteitag
Aber auch die Zukunft des neuen Landeshauptmann-Stellvertreters Schickhofer ist noch ungewiss. Er wird zwar ebenfalls für fünf Jahre gewählt, aber als geschäftsführender SPÖ-Parteiobmann ist er lediglich als VovesNachfolger designiert. In der aktuellen Situation einer Partei, die nach zehn Jahren gerade den Landeshauptmann verloren hat, könnte ein Parteitag haarig werden. Deshalb hat man dem Vernehmen nach keine Eile, Schickhofer soll Zeit bekommen, die Partei in den Griff zu bekommen und seine Handschrift zu zeigen. Der Parteitag wird erst für das kommende Jahr ins Auge gefasst.