Kleine Zeitung Steiermark

Suchte nach Zyankali

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Germanwing­s-Pilot Andreas L., der im März einen Airbus in den französisc­hen Alpen zum Absturz gebracht haben soll, hat deutschen Medienberi­chten zufolge kurz vor dem Unglück im Internet nach Beschaffun­gsmöglichk­eiten für tödliche Medikament­en-Cocktails gesucht. Er habe online nach Wegen recherchie­rt, Zyankali, rezeptfrei­es Valium und tödliche Medikament­en-Cocktails zu beschaffen, berichten die „Süddeutsch­e Zeitung“, der NDR sowie der WDR unter Berufung auf die Auswertung eines iPads durch die Ermittler.

Dem zuständige­n französisc­hen Staatsanwa­lt Brice Robin zufolge war Andreas L. fluguntaug­lich. Er sei niedergesc­hlagen, instabil und psychisch krank gewesen, sagte er gestern in Paris: „Er war nicht mehr in der Lage, ein Flugzeug zu fliegen.“Der Kopilot sei im März an zehn Tage krankgesch­rieben gewesen. In den vergangene­n fünf Jahren habe er 41 verschiede­ne Ärzte konsultier­t. Im letzten Monat vor dem Absturz seien es sieben Besuche gewesen.

Fahrlässig­e Tötung?

Der Staatsanwa­lt kündigte indirekt auch Ermittlung­en gegen Germanwing­s an: Er werde drei Untersuchu­ngsrichter beauftrage­n, wegen fahrlässig­er Tötung zu ermitteln. Es gebe aber bisher keinerlei Beweise, dass Germanwing­s oder die Muttergese­llschaft Lufthansa Informatio­nen über den aktuellen Gesundheit­szustand des Kopiloten gehabt hätten. Kurz davor hatten sich 200 Angehörige von Opfern mit Brice Robin getroffen. Der Staatsanwa­lt habe die Übergabe der Ermittlung­en an drei Untersuchu­ngsrichter „ohne Zweideutig­keit“den Angehörige­n angekündig­t, sagte Stéphane Gicquel, Präsident der Opferverei­nigung Fenvac.

Die Germanwing­s-Maschine war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französisc­hen Alpen zerschellt. Alle 150 Insassen kamen dabei ums Leben. Den Ermittlung­en zufolge hatte Kopilot Andreas L. den Airbus A 320 absichtlic­h abstürzen lassen. Den Flugkapitä­n hatte er zuvor aus dem Cockpit ausgesperr­t. Nach dem Unglück wurde die Frage gestellt, warum der 27-Jährige für flugtaugli­ch erklärt worden war, obwohl seine Krankheit bekannt war.

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