Europameister der Erfinder
Er sorgt dafür, dass Sie mit Ihrer Bankomatkarte kontaktlos zahlen können. Jetzt gewann Franz Amtmann den „Europäischen Erfinderpreis“.
Absolut nicht vorhersehbar“, sei die Auszeichnung für Franz Amtmann gewesen. Aber eine „riesige Freude“und jedenfalls die Erfüllung eines lange gehegten Traums. „Ich wollte als Kind immer Erfinder werden“, sagte er gestern kurz nach der Preisverleihung in Paris hörbar gerührt. Als Träger des renommierten „Europäischen Erfinderpreises“, von den Veranstaltern im Europäischen Patentamt gerne „Oscar der Erfinderszene“gerufen, wurde der einstige Traum nun zertifizierte Realität.
Verantwortlich für die Auszeichnung ist jene Technologie, die es uns ermöglicht, kleine Geldbeträge mit der Bankomatkarte kontaktlos zu bezahlen. Oder Skilifte mit eingesteckter Liftkarte zu betreten. „NFC“– also „Near Field Communication“– nennt sich die revolutionäre Funktechnik, die mittlerweile nahezu jedes Smartphone im Schlaf beherrscht. Gemeinsam mit seinem ebenfalls prämierten französischen Kollegen Philippe Maugars gilt Franz Amtmann als NFC-Pionier und Botschafter der berührungslosen Informationsübertragung. „Magier der Nahfeldkommunikation“nannte die beiden das deutsche „Handelsblatt“in einer ersten Reaktion ehrfürchtig, NFC berge einen „immensen gesellschaftlichen Nutzen“, ließ Laudator Benoît Battistelli pathetisch wissen.
In Smartphone-freien Zeiten oft als „schwarze Magie“oder „technische Spinnerei abgetan“, fungiert NFC heute als international angesehener Standard. Gratkorn wiederum gilt als Wiege der NFC-Technologie und Franz Amtmann als maßgeblicher Geburtshelfer. Der 51-Jährige, der beim Halbleiterspezialisten NXP arbeitet, ist an mehr als 50 Patenten und Patentanmeldungen beteiligt und lebt die Kontaktlos-Technologie längst auch im privaten Haushalt: Jalousien oder das Radio werden stilgerecht „via NFC-Tag und über das Smartphone“bedient.