Nach Trauung Musiker vor
Weil ihm die Lieder bei der von einem Kollegen gehaltenen Trauung missfielen, stürmte Pöllauberger Pfarrer in Kirche und wies Musiker zurecht.
Die eigene Hochzeit bleibt Brautpaaren in der Regel unvergessen. In besonderem Maße dürfte dies für jenes oststeirische Paar gelten, das sich am Samstag in der Wallfahrtskirche Pöllauberg das Jawort gab: Als man am Ende der Trauung durch den Grafendorfer Pfarrer Alois Puntigam-Juritsch zu den Klängen des Hits „Auf uns“von Andreas Bourani mit den Gästen auszog, stürmte plötzlich der Pöllauberger Pfarrer Roger Ibounigg ins Gotteshaus und wies die spielenden Musiker scharf zurecht. „Er hat mit den Armen gefuchtelt und geschrien, dieses Liedgut sei Gotteslästerung, wir seien Sünder und schändeten die Kirche“, berichtet Sänger Mario Ferstl. Die meisten Hochzeitsgäste sowie das Brautpaar seien bereits draußen gewesen, dennoch habe es helle Aufregung in der Kirche gegeben. Sogar eine Touristin soll sich empört eingemischt haben. Seinem Kollegen Puntigam-Juritsch habe Ibounigg
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Sänger dann „Beileid für diese Hochzeit“gewünscht und den Musikern „Hausverbot“in den Kirchen Pöllauberg und Pöllau erteilt.
Unangenehm ist der Vorfall den Brautleuten. „Wir haben es selbst nicht gehört, aber Freunde haben uns sofort davon erzählt“, seufzt die Braut. Puntigam-Juritsch ist irritiert: „Ich war perplex, dass er die Brautleute derart vor den Kopf stößt.“Die Musikauswahl sei völlig in Ordnung ge- wesen, der Zwischenfall tue ihm wahnsinnig leid.
Von der Kleinen Zeitung darauf angesprochen, bedauerte Ibounigg gestern den „Stil“seiner Intervention. „Das war ein Fehler.“Inhaltlich sieht er sich aber im Recht. Die Kirche sei kein Tanzlokal, Lärm an heiliger Stätte sei falsch, sagt er. „Mir fällt das alles schon länger auf, es ist unerträglich. Jetzt ist das Maß voll.“Das Gefühl für passende Musik sei offenbar verloren gegangen.
Gestört habe er den Auszug nicht, er sei „erst bei den letzten Takten“eingeschritten. Dass er die Musiker als Sünder bezeichnet haben soll, bestreitet Ibounigg, an die Worte zu PuntigamJuritsch erinnere er sich nicht. „Ich spiele selbst Gitarre und mag auch Unterhaltungsmusik. Aber nicht in der Kirche.“
Er hat geschrien, dieses Liedgut sei Gotteslästerung, wir seien Sünder und schändeten die