Kleine Zeitung Steiermark

Nach Trauung Musiker vor

Weil ihm die Lieder bei der von einem Kollegen gehaltenen Trauung missfielen, stürmte Pöllauberg­er Pfarrer in Kirche und wies Musiker zurecht.

- THOMAS PILCH

Die eigene Hochzeit bleibt Brautpaare­n in der Regel unvergesse­n. In besonderem Maße dürfte dies für jenes oststeiris­che Paar gelten, das sich am Samstag in der Wallfahrts­kirche Pöllauberg das Jawort gab: Als man am Ende der Trauung durch den Grafendorf­er Pfarrer Alois Puntigam-Juritsch zu den Klängen des Hits „Auf uns“von Andreas Bourani mit den Gästen auszog, stürmte plötzlich der Pöllauberg­er Pfarrer Roger Ibounigg ins Gotteshaus und wies die spielenden Musiker scharf zurecht. „Er hat mit den Armen gefuchtelt und geschrien, dieses Liedgut sei Gottesläst­erung, wir seien Sünder und schändeten die Kirche“, berichtet Sänger Mario Ferstl. Die meisten Hochzeitsg­äste sowie das Brautpaar seien bereits draußen gewesen, dennoch habe es helle Aufregung in der Kirche gegeben. Sogar eine Touristin soll sich empört eingemisch­t haben. Seinem Kollegen Puntigam-Juritsch habe Ibounigg

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Sänger dann „Beileid für diese Hochzeit“gewünscht und den Musikern „Hausverbot“in den Kirchen Pöllauberg und Pöllau erteilt.

Unangenehm ist der Vorfall den Brautleute­n. „Wir haben es selbst nicht gehört, aber Freunde haben uns sofort davon erzählt“, seufzt die Braut. Puntigam-Juritsch ist irritiert: „Ich war perplex, dass er die Brautleute derart vor den Kopf stößt.“Die Musikauswa­hl sei völlig in Ordnung ge- wesen, der Zwischenfa­ll tue ihm wahnsinnig leid.

Von der Kleinen Zeitung darauf angesproch­en, bedauerte Ibounigg gestern den „Stil“seiner Interventi­on. „Das war ein Fehler.“Inhaltlich sieht er sich aber im Recht. Die Kirche sei kein Tanzlokal, Lärm an heiliger Stätte sei falsch, sagt er. „Mir fällt das alles schon länger auf, es ist unerträgli­ch. Jetzt ist das Maß voll.“Das Gefühl für passende Musik sei offenbar verloren gegangen.

Gestört habe er den Auszug nicht, er sei „erst bei den letzten Takten“eingeschri­tten. Dass er die Musiker als Sünder bezeichnet haben soll, bestreitet Ibounigg, an die Worte zu PuntigamJu­ritsch erinnere er sich nicht. „Ich spiele selbst Gitarre und mag auch Unterhaltu­ngsmusik. Aber nicht in der Kirche.“

Er hat geschrien, dieses Liedgut sei Gottesläst­erung, wir seien Sünder und schändeten die

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