Kleine Zeitung Steiermark

Ist Niessl ein Wegbereite­r?

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Hans Niessls Entscheidu­ng, die nächste Landesregi­erung im Burgenland als Koalition mit der FPÖ zu bilden, kommt nicht überrasche­nd. Nicht nur, dass Niessl beim Scheitern von Gesprächen mit der ÖVP eine mögliche Koalition zwischen der ÖVP und der FPÖ und damit den Verlust des Regierungs­amtes verhindert hat, seine Entscheidu­ng dürfte darüber hinaus zukunftswe­isend für die SPÖ sein. Da helfen auch alle Beteuerung­en des Wiener Bürgermeis­ters bzw. des Bundespart­eiobmanns nichts, die nach wie vor eine Koalition mit dieser FPÖ ausschließ­en. Denn beide – Häupl und Faymann – laufen Gefahr, bei den zu erwartende­n massiven Stimmenver­lusten nach den nächsten Wahlen vor einem ähnlichen Dilemma zu stehen wie der burgenländ­ische Landeshaup­tmann: Die FPÖ weiterhin ausgrenzen, eine Zusammenar­beit mit ihr zu verweigern und so sämtlicher politische­r Ämter und Machtposit­ionen verlustig zu werden, oder aber eine parteipoli­tische Trendwende vorzunehme­n, die Ausgrenzun­gspolitik zu beenden und so seine Macht zu erhalten.

Selbstvers­tändlich haben die SPÖJugendo­rganisatio­nen recht damit, dass auch hinter der burgenländ­ischen FPÖ der Geist einer rechten Partei steht, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, um am Leben, sprich an der Macht, zu bleiben. Es ist daher zu befürchten, dass sich das Szenario nach den nächsten verlorenen Wahlschlac­hten bei der SPÖ so oder ähnlich abspielen wird: Häupl und Faymann sitzen nach einer erbitterte­n Niederlage bei der Wien-Wahl im Herbst 2015 beim Heurigen: Faymann: ,Hearst Michl, wie konnte denn das passiern? Von 44 auf 35 Prozent - heast, so a Blamage.‘ Häupl, der einen Spritzer nach dem anderen trinkt: ,Wos was i. Und de greane Asylantin hot a nix zsambrocht. Sunst kennt ma jo . . .‘ Faymann: ,Was? Nicht noch einmal mit der . . .‘ Häupl: ,I hobs. Nemma anfoch den Jurazka dazua. Als Sypathietr­äga sozusogn.‘ Faymann: ,Den? Den kennt jo keiner.‘ Häupl: ,Umso bessa. Faymann: Na, na. Tua da des net an mit so ana Mitterlehn­er-Kopie. Denk nach!‘ Häupl, nachdem er weitere Spritzer geleert hat: ,Werner, I hobs. Da Heinz Christian is de Lösung. Do kumma auf a sotte Mehrheit und i bleib wieda am Ruada. Der soll si um de Auslända kümmern, weil de Gfrasta hobn bei da Wohl oba sowos von ausglossn. Und außadem bist eam ols Oblösa von dir los.‘

Faymann: ,Bist wo angrennt? Oblösa......Und unser schöner Parteitags­beschluss: Nie mit die Blauen!‘ Häupl: ,Oba schau. Da Niessl hot sie a nur so im Sottl ghaltn. Und den Leitn taugts. Rot und Blau wia Monn und Frau. Und i bin da Herr im Haus.‘ Faymann: ,Na gut. Und den Jusos sag ma, dass das eh a neue FPÖ is. Hat ja mit der ehemaligen so gut wie nichts mehr gemeinsam. Prost Michel!‘

Häupl: ,Prost Werner, so anfoch is dos Problem gelöst.‘ Gerhard Kohlmaier ist Mitbegründ­er der Steuerinit­iative im ÖGB

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