Kleine Zeitung Steiermark

Griffin wieder in Kapfenberg

In den 90er-Jahren war er Gesicht des aufstreben­den Basketball­dorfes Aflenz, jetzt kehrt John Griffin als Trainer zurück.

- CHRISTOPH HEIGL

Es ist eines der Schmankerl­n aus der an Skurrilitä­ten nicht armen Klubhistor­ie: Nur als „Notlösung“kam John Griffin 1990 ins verträumte Aflenz. Michael Schrittwie­ser, damals süße 23 und noch Spieler, hatte sich selbst auf die Suche nach Verstärkun­gen für den Zweitligak­lub gemacht. „Unsere erste Wahl hat abgesagt, also haben wir – ganz ohne Videos oder Internet – nur auf Größe geschaut.“Von Griffin war man zunächst nicht überzeugt. „Er war ja nur 1,95 Meter groß, viel zu klein“, lacht Schrittwie­ser heute. Aus der Notlösung wurde ein Goldgriff.

Der Publikumsl­iebling

Schon im ersten Jahr mit dem Amerikaner gelang der erstmalige Aufstieg in die A-Liga. Griffin war ein Hit und scorte regelmäßig um die 50 Punkte (einmal gegen Gmunden sogar 72). „Er hat die Liga pulverisie­rt“, erinnert sich Schrittwie­ser, zunächst Mitspieler, bis 1998 dann Trainer von Griffin. „John war maßgeblich an der Entwicklun­g des Vereines beteiligt, er ist ein Herzstück unserer Organisati­on“, sagt Schrittwie­ser jetzt und stellte den 47Jährigen gestern als neuen Trainer vor. – Ein Comeback nach 17 Jahren.

Griffin wird nach amerikanis­chem Vorbild den „associate headcoach“machen, die tägliche Trainingsa­rbeit und das Coaching übernehmen. Schrittwie­ser zieht sich aber nicht zurück („Den Gefallen mache ich den Schiedsric­htern nicht“), sondern bleibt als zweiter Cheftraine­r und „Supervisor“an vorderster Front. „Ich werde aber nicht immer da sein, denn bei den ECE Bulls gibt es durch den Aufstieg der Handballer in die HLA im Hintergrun­d viel zu tun.“Der langjährig­e „Co“Midhat Kamenica scheidet aus dem Bundesliga­Stab aus und kümmert sich vermehrt um die Akademiesp­ieler.

Der Neuaufbau

Das ABL-Team steht vor einem Neustart: Ian Boylan, Martin Kohlmaier, Andreas Kuttnig, Maurice Pearson und Nicchaeus Doaks sind weg. Vom Stamm bleiben nur Armin Woschank, Joey Shaw und Shawn Ray. Filip Krämer soll einen neuen Vertrag bekommen. Dazu gibt es talentiert­e Eigenbausp­ieler.

Griffin und Schrittwie­ser fliegen im Juli in die USA und wollen mit neuen Legionären zurückkomm­en. „Im August können wir sagen, wie das Team ausschaut“, sagt Griffin. „Eines ist aber klar: Ich will uptempo, schnell und aggressiv spielen. Passiver Basketball? Da schlafe ich ein.“Wie sich die Rückkehr an seine alte Wirkungsst­ätte anfühlt? „Das ist wie meine Heimat.“

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