Griffin wieder in Kapfenberg
In den 90er-Jahren war er Gesicht des aufstrebenden Basketballdorfes Aflenz, jetzt kehrt John Griffin als Trainer zurück.
Es ist eines der Schmankerln aus der an Skurrilitäten nicht armen Klubhistorie: Nur als „Notlösung“kam John Griffin 1990 ins verträumte Aflenz. Michael Schrittwieser, damals süße 23 und noch Spieler, hatte sich selbst auf die Suche nach Verstärkungen für den Zweitligaklub gemacht. „Unsere erste Wahl hat abgesagt, also haben wir – ganz ohne Videos oder Internet – nur auf Größe geschaut.“Von Griffin war man zunächst nicht überzeugt. „Er war ja nur 1,95 Meter groß, viel zu klein“, lacht Schrittwieser heute. Aus der Notlösung wurde ein Goldgriff.
Der Publikumsliebling
Schon im ersten Jahr mit dem Amerikaner gelang der erstmalige Aufstieg in die A-Liga. Griffin war ein Hit und scorte regelmäßig um die 50 Punkte (einmal gegen Gmunden sogar 72). „Er hat die Liga pulverisiert“, erinnert sich Schrittwieser, zunächst Mitspieler, bis 1998 dann Trainer von Griffin. „John war maßgeblich an der Entwicklung des Vereines beteiligt, er ist ein Herzstück unserer Organisation“, sagt Schrittwieser jetzt und stellte den 47Jährigen gestern als neuen Trainer vor. – Ein Comeback nach 17 Jahren.
Griffin wird nach amerikanischem Vorbild den „associate headcoach“machen, die tägliche Trainingsarbeit und das Coaching übernehmen. Schrittwieser zieht sich aber nicht zurück („Den Gefallen mache ich den Schiedsrichtern nicht“), sondern bleibt als zweiter Cheftrainer und „Supervisor“an vorderster Front. „Ich werde aber nicht immer da sein, denn bei den ECE Bulls gibt es durch den Aufstieg der Handballer in die HLA im Hintergrund viel zu tun.“Der langjährige „Co“Midhat Kamenica scheidet aus dem BundesligaStab aus und kümmert sich vermehrt um die Akademiespieler.
Der Neuaufbau
Das ABL-Team steht vor einem Neustart: Ian Boylan, Martin Kohlmaier, Andreas Kuttnig, Maurice Pearson und Nicchaeus Doaks sind weg. Vom Stamm bleiben nur Armin Woschank, Joey Shaw und Shawn Ray. Filip Krämer soll einen neuen Vertrag bekommen. Dazu gibt es talentierte Eigenbauspieler.
Griffin und Schrittwieser fliegen im Juli in die USA und wollen mit neuen Legionären zurückkommen. „Im August können wir sagen, wie das Team ausschaut“, sagt Griffin. „Eines ist aber klar: Ich will uptempo, schnell und aggressiv spielen. Passiver Basketball? Da schlafe ich ein.“Wie sich die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte anfühlt? „Das ist wie meine Heimat.“