LI VE IN ÖSTERREICH
Mötley Crüe spielen heute ab 22.30 Uhr auf der Blue Stage am NovaRock-Festival in Nickelsdorf, Burgenland. Weitere NovaActs: Beatsteaks, Rise Against, Die Toten Hosen, Slipknot, Motörhead. me, ihre Abstürze sind so groß wie ihre Erfolge. Drogen und Alkohol fordern ihren Tribut. An der Spitze des Erfolgs fängt die Band an, sich aufzulösen.
Es folgt ein buntes Bandmitglied-wechsle-dich-Spiel, das selbst hartgesottene Fans vergrault. In der Klatschpresse sind die vier dennoch omnipräsent, nicht zuletzt dank diverser Hochzeiten mit Playboy Bunnies. Stichwort Tommy Lee und Pamela Anderson.
Einem findigen Musikmanager ist es zu verdanken, dass die „Crüe“2005 in Originalbesetzung auf Reunion-Tour geht. Zehn Jahre sollten vergehen, ehe die Glitzer-Rocker ihren Weg endlich auch nach Österreich finden. Ausgerechnet auf ihrer (angeblichen) Abschiedstour geben die von Musikkritikern regelrecht zerfetzten Rocker heute ihr Debüt in der Alpenrepublik, als erste große Headliner am NovaRock-Festival. Ob Mötley Crüe halten, was ihre Bühnenshow verspricht, bleibt abzuwarten. Zumindest das Make-up dürfte perfekt sein. NEW YORK. Die Jazzszene ist um einen Giganten ärmer: Ornette Coleman erlag gestern in Manhattan einem Herzinfarkt. Der gebürtige Texaner galt als Vater des Free Jazz und Inspirationsquelle für Generationen.
Coleman selbst sah sich gar nicht als Pionier: „Ich bin eher eine Versuchsperson“, sagt er uns 2009 vor seinem Auftritt beim Festival in Saalfelden, bei der er sogar Bach-Präludien in sein Spiel einbaute. „Als ich mein erstes Saxophon bekam, wusste ich ja nicht, dass man es lernen muss, dass es Stile und Regeln gibt. Ich dachte, man muss es einfach spielen und spielen, und das glaube ich heute noch.“
Mit 19 hatte Coleman seine Heimat verlassen, in Kalifornien sein musikalisches Glück gesucht und zunächst fast nur Hilfsjobs gefunden. Der Durchbruch gelang Coleman im New Yorker Club „Five Spot“und die Aufnahme von „Free Jazz: A Collective Improvisation“mit Eric Dolphy, Don Cherry & Co kurz vor Weihnachten 1960 wurde zur Initialzündung des damit benannten Genres.
Der Quer- und Kreativkopf, der später die „Harmolodics“erfand (einen philosophisch unterfütterten Improvisationsstil aus „harmony“, „motion“und „melody“), wurde für seine nie versiegende Inspiration unter anderem 2001 mit dem japanischen „Praemium Imperiale“und 2007 als erster Jazzer mit dem Pulitzer-Preis geadelt. Für Neues zeigte sich Coleman bis ins hohe Alter offen, so vertonte er etwa 2003 mit Lou Reed Edgar Allen Poes Erzählgedicht „The Raven“. Ornette Coleman (1930–2015) CD-Tipp: „ Beauty Is a Rare Thing: The Complete Atlantic Recordings.“