Alle Zutaten für einen Pop-Rausch
Für viele Fans erfüllte sich mit dem Konzert von One Direction ein Traum der Superlative.
WIEN. Eine halbe Stunde lang ließen One Direction ihre rund 44.000 Fans im Ernst-HappelStadion warten. Einige Fans warteten bereits seit den Morgenstunden vor dem Stadion auf den Einlass. Etliche nahmen dafür auch Sonnenbrände in Kauf. Plötzlich hüllte sich der obere Teil der Bühne, die einem überdimensionalen neonfarbenen Skateboard-Park ähnelte, in dichten Nebel. Das Publikum jubelte und kreischte, als Harry, Liam, Niall und Louis aus der Nebelwolke erschienen.
Als Niall die Worte „Hellooo Vienna“verkündete, gab es gar kein Halten mehr. Zwar sorgte die Abwesenheit von Sänger Zayn Malik, der erst vor wenigen Wochen das Projekt One Direction persönlich für beendet erklärte, im ersten Moment für ein unvollständiges Bild, allerdings erinnert kaum noch etwas an den ehemaligen Bandkollegen. Zayns Gesangsparts übernahm primär Liam Payne, der sich an den hohen Melodielinien gut versuchte, aber nicht an die Qualitäten Maliks an- knüpfen kann. Niall Horan griff größtenteils zur Gitarre und war bei Gesangseinlagen teilweise außer Atem, Harry Styles begeisterte mit einer fast makellosen Performance. Louis Tomlinsons hatte bei seinen ohnehin raren Soloparts mehrmals Probleme, den Ton zu treffen.
Alles in allem hatte man ja fast alle Zutaten für den perfekten Teenie-Pop-Rausch beisammen: singbare Songs, eine imposante Bühne, viele Spezialeffekte und Pyrotechnik. Lediglich die für Boybands typischen Tanzeinlagen waren Fehlanzeige. Für viele treue Teeniefans mag es zu Recht ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis gewesen sein, dennoch brauchte die britisch-irische Band dann doch einige Songs Anlauf, bis die Show voll zündete. Aber gerade die in den Anfangszeiten der Band so beliebten Markenzeichen – Bodenständigkeit und echte Nähe zu den Fans – drohen zusehends verloren zu gehen. Und das könnte für One Direction doch zur Sackgasse werden.