Wie ein Millionengehalt das digitale Netz erzürnt
Youtube-Star PewDiePie verdient vielen zu viel.
STOCKHOLM. „Wenn ich bloß auch nur so ein Vollidiot wäre, der vor einer Webcam sitzt und dadurch ein paar Millionen Klicks generiert.“Genüsslich seziert PewDiePie per Videoantwort die schönsten Fundstücke der an ihn gerichteten Facebook-Reaktionen. Für den Youtuber, der Felix Kjellberg heißt, eine neue Erfahrung, bekam der Schwede bisher eher die wohlwollende Seite der Netzgemeinde zu spüren.
Neun Milliarden Mal wurden seine Videos bis heute geklickt, 37 Millionen Menschen abonnierten den Kanal und sehen sich regelmäßig Sequenzen an, in denen Kjellberg schrill und launig Videospiele testet. Der 25-Jährige, der das College hinschmiss und erstes Geld als Hotdog-Verkäufer verdiente, gilt heute als Star der „Let’s Play“-Szene. Vor fünf Jahren lud er das erste Youtube-Video hoch, eingebettete Werbung ließ sein Einkommen seitdem ansehnlich wachsen. Vor Steuern sollen es 2014 6,7 Millionen Euro gewesen sein, ließ eine schwedische Zeitung nun wissen. Grund genug für heftigen Gegenwind. Aus dem einst harmlosen Youtube-Gaukler wurde rasch eine digitale Zielscheibe der (teil-)anonymen Masse. Die Youtube-Replik auf „Trolle, Neider und Apologeten der Hochkultur“, wie die deutsche „Zeit“süffisant schreibt, ließ nur kurz auf sich warten. Demütig erzählt Kjellberg, dass er heute „gleich glücklich wie vor fünf Jahren“sei. Um locker zu ergänzen: „Anscheinend macht sich die ganze Welt mehr Sorgen um mein Geld als ich selbst.“
Smartphone für 2,7 Jahre
Youtube, das heute fast die Hälfte der Aufrufe von Mobilgeräten registriert, treibt indes nicht nur Einkommen von Videomachern, sondern auch Technologie rasant an. Eine Studie der AK und der Alpen-Adria-Universität hat die Nutzungsdauer von Gebrauchsgütern untersucht. Kaum überraschend gehören Smartphones mit einer Nutzungsdauer von 2,7 Jahren – ähnlich jener von Hemden – zu den am kürzesten genutzten Gütern.